Samstag, 29. Dezember 2007

Kiruna- Geschichten von fliegenden Sami und tanzenden Lichtern

Am 6. Dezember 2007 mussten wir alle ziemlich früh aufstehen, damit wir das Flugzeug um 8.40 Uhr am Malmö Flughafen nehmen konnten. Nur leider waren wir alle ziemlich vom Vorabend verladen und teilweise grün im Gesicht ;-)
Wir bildeten zwei Fahrgemeinschaften- die Mädels und die Jungs. Ich weiss nicht, wie gut das Auto der Jungs gefüllt war, aber bei uns hat nicht mehr viel reingepasst. Valerie und ich hatten im Verhältnis zu Caro und Nele ziemlich viel Gepäck mit, so dass das Auto rasch von oben bis unten voll bepackt war. Obwohl wir Mädels früher losgefahren sind, kamen wir später am Flughafen an. Wir mussten aber auch noch alle zuerst einsammeln.

Im Flugzeug haben die meisten dann ein kleines Nickerchen gemacht. In Stockholm, wo wir umsteigen mussten, wurde zuerst einmal was gefuttert. Da war für einmal die Pizza vom Pizza Hut ganz lecker :-) Der Flug von Stockholm verlief genau gleich gut wie von Malmö nach Stockholm.

Die Landung in Kiruna war für mich richtig toll. Überall lag Schnee und der Flughafen ist sogar noch kleiner als der von Kenya, wenn auch weniger exotisch. Ein einziger Hangar und zwei Landebahnen stellen den Flughafen von Kiruna dar. Rechts auf dem Bild seht ihr das An-und Abflug Gate, ach ja und die Landebahn muss man auch noch kurz durchqueren :-) So macht fliegen echt Spass.

In der mit Gepäckhalle wurden wir freundlich von unserem Campleiter Leif empfangen und sogleich zu einem Einkaufszentrum gefahren. Da wir uns im Vornherein nicht grosse Gedanken über die Verpflegung für die nächsten Tage gemacht hatten, mussten wir uns relativ schnell entscheiden, was wir die kommenden 5 Tage essen wollten. Das Ergebnis nach einer Stunde Einkauf waren zwei solcher prall gefüllte Einkaufswagen wie nebenan auf dem Bild erkennbar, sowie eine Rechnung von knapp 4000 SEK! Erstaunlich ist nur, dass wir das auch fast alles aufgegessen haben. Wir haben eigentlich die ganze Zeit was gefuttert, mal gesund und öfters mal einfach nur Süsses.
Danach fuhren wir noch zum System Bolaget und haben da noch eingekauft. Den allerdings haben wir dann doch nicht ganz aufgebraucht.

Nach dem Einkaufen fuhren wir dann ins Camp, wo uns Leif alles zeigte: von der grossen Sauna mit direktem Seezugang durch eine Luke im Boden bis zu der Umkleidekabine für die grossen Scootertouren und bezogen anschliessend unser Haus. Dies ist ein neuner-Haus (Bild unten rechts) mit einer grossen Küche, einem grossen Wohnzimmer mit Fernseher und Ofen (Bild unten links), leider nur mit einem Bad, was zwischendurch bei 8 Personen schon mal zu Stau geführt hat, und einer wunderbaren Aussicht richtung gefrorenem See. Am ersten Abend haben wir dann sogleich mal von dem kostenlosen Angebot profitiert und sind mit den Langlaufskiern losgelaufen. Das lief bei einigen schon ganz gut, andere haben sich zwei verschiedene Paar Skier angeschnallt und dies erst beim Ausziehen bemerkt (FLO).
Nach einer guten Stunde sind wir dann hungrig ins Haus zurück gekehrt und haben erst mal was gegessen. (Siehe Bild unten rechts: von links nach rechts: Caro, Valerie, Nele, Tobias, Tobi, Dave, Flo und ich)

Danach ging's an die Zimmerverteilung: die Mädels haben oben geschlafen, die Jungs unten in je zwei zweier Zimmer.
Am Abend sind dann die Jungs in die Sauna, während die Mädels nicht mehr raus wollten.

Am 7.Dezember war es dann auch schon so weit: das erste Highlight der Reise stand an. Heute sollten wir mit dem Schneemobil zum Eishotel fahren. Zuerst allerdings mussten wir uns warm anziehen. Einen Overall, eine warme Mütze, dicke Handschuhe sowie Schneebrillen mussten angezogen und aufgesetzt werden und dann das Gesicht noch mit dem Schal abdecken. Zum Glück war die Umkleidekabine direkt neben unserem Haus, so dass wir nicht lange hatten, wenn wir etwas vergessen hatten.
Die Scooter standen schon zur Abfahrt bereit und nach den ersten Instruktionen ging's dann auch endlich los. Die Fahrt führte durch Wälder und quer über Seen, wo wir so richtig auf's Gaspedal drücken konnten. Die Landschaft war atemberaubend und der Himmel hatte alle Farben von violet hin zu blau. Das war einfach der Hammer. Allerdings war das Gelände nicht immer so einfach befahrbar, so dass man sich teilweise gar nicht so sehr an der Landschaft erfreuen konnte, sondern vielmehr auf die Strassen schauen musste. Nach knapp 1 1/2 Stunden Fahrt kamen wir beim Eishotel an.
Vom See her hätte man das Eishotel gut übersehen können. Leider war das Hotel noch nicht ganz fertig gebaut und so wie es uns erklärt wurde, wird eigentlich die ganze Wintersaison daran gebastelt und ausgebessert. Nicht mal die "Absolut-Wodka"-Eisbar war fertig gestellt. Das war schon enttäuschend, zumal genau der gleiche Eintrittspreis verlangt wird. Schön und auch vielfältig waren die wenigen Zimmer dennoch. Hier eine Auswahl:

Das Zimmer oben links wird das Honey moon Zimmer genannt. Dies hat mir am besten gefallen, da es eine gewisse gemütlichkeit verströmt. Die anderen beiden Zimmer weiss ich nicht mehr, wie sie geheissen haben. Allerdings haben wir dem Zimmer in der Mitte den Namen "Eiskönigin-Zimmer" gegeben.
Ihr fragt euch jetzt bestimmt, ob es kalt im Hotel war: Ja, es war kalt, trotz der warmen Wetterkleidung für unsere Tour. Aber die -5 Grad spürt man eben doch!
Das Spezielle am Eishotel ist, dass jede Person auf der Welt ein Zimmer gestalten kann. Einziges Kriterium ist, dass es originell sein muss. Niemand muss Vorkenntnisse über Eis und Eiskunst besitzen. Afrikaner wie auch Asiaten, welche noch nie mit Eis gearbeitet haben, hatten hier schon ein Zimmer kreiert.
Das Eishotel ist weiter eine einzige Ausstellungshalle. Zahlreiche bekannte Künstler schnitzen Eisskulpturen und stellen diese in der Eingangshalle zur Schau. Die Eiskirche neben dem Hotel bietet zudem die Möglichkeit Taufen und Hochzeiten durchzuführen. Das käme jetzt für mich nicht in Frage, aber scheinbar ist die Kirche immer gut ausgebucht. Mir wäre das eindeutig zu kalt, um dort zu heiraten.
Nach der Besichtigungstour ging's dann erst mal in den Shop, wo wir zum ersten Mal Rentierfälle im Verkauf angeboten gesehen haben. Der Gedanke liess uns von da an nicht mehr los, und die Suche nach günstigeren Rentierfällen hatte begonnen.
Mit den Scootern ging's danach auch wieder nach Hause. Mittlerweile war es schon gegen 14Uhr und es dunkelte. Die Heimfahrt verlief bis zu Tobis Unfall ziemlich reibungslos. Irgendwie kam Tobi mit seinem Scooter von der Strasse ab, verfehlte den grössten Baum nur knapp, "killte" zwei kleinere, bis er dann kippte und den Scooter von alleine nicht mehr umdrehen konnte. Caro holte mit Valerie zusammen Hilfe und ich fotographierte das ganze Geschehen. Hatte schon ein schlechtes Gewissen deswegen, doch als Flo dann zurückkam um zu Hilfe zu eilen, fragte er als erstes, ob jemand Fotos gemacht hat:-) Da war mein Gewissen wieder beruhigt:-) (Bild: drei ziemlich ratlose Personen!!)
Dem Tobi ist zum Glück nichts ernsthaftes passiert, doch der Scooter hat dennoch was abbekommen. Die Windschutzscheibe war am A... und Tobi 500SEK ärmer. Danach passierten mehrere kleine Ausflüge in den Schnee, so dass die Tour einiges länger dauerte wie eigentlich geplant.
Im Camp angekommen assen wir bei der Feuerstelle bei der Sauna genüsslich Rentierfleisch mit Kartoffeln. Das Rentierfleisch hat dabei einen markanten, aber guten Eigengeschmack. Leider war die Portion recht klein und alle hätten gerne noch mehr davon gegessen. Am gleichen Abend gingen wir noch in die Sauna, wo die Jungs schon feucht fröhlich ihre Saunagänge vollzogen. Am Anfang konnte ich mich nicht überwinden in das Eisloch hinab zu steigen, doch mit zunehmender Temperatur ging es dann doch. Das Wasser war zwar eiskalt, aber dennoch eine herrliche Erfrischung. Zudem musste man nicht die Sauna verlassen, wenn man sich eine Abkühlung gönnen wollte, denn durch die Luke in der Sauna konnte man direkt in den See hinab steigen.
Trotzdem wir müde und von den Erlebnissen geschafft waren, spielten wir zuerst noch eine Pokerrunde mit den Jungs von Östra Torn Tim, Matthieu und Gabriele (einer Siedlung in Lund). Das war cool, dass wir zum gleichen Zeitpunkt wie die drei im Camp Alta waren und einige Trips zusammen machten!
Am Samstag den 8. Dezember fuhren wir dann nach Kiruna. Auf dem Weg dorthin hielten wir bei einer Rentierfarm an und konnten so wenigstens noch Rentiere sehen, wenn auch nur in Gefangenschaft. In Kiruna ging es dann erstmals in ein Delikatessenladen für Rentierfleisch sowie weitere Rentierprodukte. Dort wollten wir auch unsere Rentierfälle kaufen. Doch Leif wies uns darauf hin, dass die Fälle nicht von besonderer Qualität seien und dass wir in der Stadt besser noch weiter schauen sollten. Das taten wir dann auch. Im Tourismusbüro habe ich mir dann mein lang ersehntes Rentierfell gekauft, das ich dann, sobald ich in der Schweiz bin, ausbreiten werde und es sogleich testen werde. Gross genug ist es ja, dass man sich da ganz drauf legen kann.
Kiruna selber ist nicht wirklich gross. Die Stadthalle und die Kirche sind die zentralen Orte, selbstverständlich neben den wenigen Einkaufsmöglichkeiten. Die Kirche von Kiruna ist nach V
orbild von samischer Kunst erbaut worden und hat vor wenigen Jahren auch einen Preis für aussergewöhnliche Architektur gewonnen. Damit ihr euch auch ein Bild machen könnt, wie es in der Kirche aussieht, habe ich hier für euch ein Video online gestellt:
Dabei haben die Schweden rotes Holz verwendet. Das sieht man allerdings nur auf den Bildern, da zur Zeit alles mit Schnee bedeckt und das Holz nicht zu erkennen ist. Vor der Kirche haben wir dann auch ein Gruppenfoto gemacht.
Bild von hinten links nach hinten rechts: Matthieu, Flo, Tim, Tobias L.; vorne: Gabriele, Tobias Z., Dave, ich, Valerie, Caro und Nele.
In der Stadt haben wir dann uns zuerst einmal in einem gemütlichen Kaffeehaus bei Gebäck und heissem Getränk aufgewärmt. Die Preise waren auch günstiger und das Gebäck erst noch grösser als in Lund. So haben wir es uns schmecken lassen. Danach sind wir noch ein wenig in der Stadt umher gelaufen. Allzu viel gab es nicht zu sehen, doch auf lustige Schilder sind wir noch gestossen. Wüsste nicht einmal, ob es so etwas in der Schweiz auch gibt. Das müssten mir die Ski-und Snowboardfahrer unter euch sagen können:-) Bin auf die Feedbacks gespannt.Gegen 14 Uhr sind wir dann wieder zurück ins Camp gefahren und haben uns erholt. Am Abend ging es wieder in die Sauna. Das ist echt ein Highlight des Camps und ist ein echter Zeitvertreib. Etwas anderes ausser Langlaufen, Spazieren gehen oder gemütlich im Haus sitzen und mit Spiele spielen verbringen gibt es auch nicht in dieser Gegend. Aber genau deshalb ist es auch so schön da oben.
Am nächsten morgen stand unser zweites grosses Highlight an. Die Fahrt mit den Hundeschlitten! Zunächst aber genossen wir die atemberaubende Morgenstimmung. Obwohl die Sonne nie den Horizont überquert um diese Jahreszeit, hell wird es dennoch. Wenn auch noch die Farben miteinander spielen, kann das schon mal so wie unten auf dem Bild aussehen.
Da heisst es nur noch: geniessen!
Von weitem hörten wir dann alsbald die Hunde heulen. Diese waren so aufgeregt, dass sie es kaum erwarten konnten, los laufen zu können-wir auch nicht! Vorher aber mussten noch alle ihr Geschäft erledigen-ich sag euch, das hat gestunken, vorallem auch, weil alle das gleiche gegessen hatten.
Damit ihr auch hören könnt, wie die Hunde "giggerig" aufs Fahren sind, hier ein Video mit dem Bellen. Das war bis es endlich los ging, auch fast nicht mehr zu ertragen: Danach allerdings war schlagartig Ruhe, als sie dann endlich die Erlaubnis hatten los zu laufen. Das wirklich toll so durch die Natur fahren zu können und diesmal nicht den Lärm der dröhnenden Maschine zu hören. Nach gut einer Stunde machten wir Rast bei einem Tippizelt und tranken Tee und assen wie immer die angebotenen Keckse. Kann diese mittlerweile auch gar nicht mehr sehen :-) Schmecken tun sie sowieso nicht so gut, da sind mir die schweizer Guetzli lieber. Die Hunde waren, während dem wir beim Feuer waren, relativ ruhig, allerdings sobald sie das Gefühl hatten, dass es wieder los gehen konnte, fingen sie wieder an zu bellen. Irgendwann hatten sie dann genug Pause und wollten dann auch wieder weiter. Die Führer hatten regelrecht Mühe, die Hunde zu beruhigen und still zu halten. Auf der Heimfahrt sind mir dann auch ein paar super Bilder gelungen. Eines davon habt ihr ja schon bereits im Vorbeitrag sehen können. Die anderen kann ich nicht alle online stellen. Aber die beiden, die ich jetzt in den Blog gestellt habe, gefallen mir so gut, weil man sehen kann, dass da Bewegung im Bild vorhanden ist. Links seht ihr wie die Schneelandschaft ausgesehen hat, durch die wir gefahren sind.
Rechts seht ihr den Schlittenhundeführer, der eigentlich ein dänischer Seemann ist, welcher sich allerdings nach seiner Frühpensionierung umorientieren musste und sich anstelle eines Bürojobs lieber für die Aufzucht von Schlittenhunde entschieden hat.
Nach insgesamt dreistündiger Tour war der ganze Zauber auch wieder vorbei. Wir wären gerne noch länger mit den Hunden gefahren und hätten auch gerne mehr Zeit mit den Hunden verbracht. Aber alles hat mal ein Ende. Die Stimmung war ausgelassen, war sie eigentlich die ganze Zeit. Aber es sollte noch besser kommen. Tobias und ich machten uns auf zu einem Spaziergang als wir plötzlich bemerkten, dass die Nordlichter zu sehen waren. Ein langer grüner Streifen war zu sehen, der langsam seine Form veränderte. Zum Zeitpunkt der Aufnahme hatten sich die Nordlichter zu einer Spirale geformt. Das ist das beste Bild, das ich an diesem Abend machen konnte. Sieht doch toll aus, noch besser ist es allerdings, die Lichter vor Ort zu sehen. Da stockt einem schlicht der Atem. Wir konnten unser Glück kaum fassen, denn Tage zuvor waren die Nordlichter an keinem Abend zu sehen. Dafür waren die Wetterbedingungen nicht gut. Jetzt hofften wir nur noch, dass wir am darauffolgenden Tage auch noch mal die Lichter zu Gesicht bekommen würden, wenn wir am Abend mit den Snowmobiles den Berg hochfahren würden, um von dort die Stadt Kiruna betrachten zu können. Allerdings sahen wir dann auf unserer Tour hin zum Berg keine Nordlichter und es sah auch nicht so aus, dass wir noch welche sehen würden. Doch der Wettergott meinte es gut mit uns. Zwar haben wir auf dem Berg keine Nordlichter gesehen, dafür aber hatten wir eine tolle Aussicht auf Kiruna:
Auf dem Rückweg machten wir im selben Camp halt, bei dem wir auch schon mit den Hunden angehalten hatten. Im Tippizelt machten wir es uns zunächst gemütlich, bevor wir dann später im Wald eine kleine Schneeballschlacht veranstalteten. Dabei sahen wir auch plötzlich die Nordlichter aufkommen. Zurück im Camp assen wir zuerst mal etwas. Am Abend entschieden sich die Jungs ihr Rentierfleisch auf dem Grill zu braten. Dies sollte sich für alle als Glücksfall herausstellen, da sie so bemerkt hatten, dass die Nordlichter am nördlichen Horizont waren. Eilig benachrichtigten sie uns und schon bald standen alle auf dem Eis vor der Sauna und schauten gebannt gen Himmel. Ein paar von uns zogen sich dann nach anfänglicher Euphorie ins Haus zurück. Das sollte sich als grosser Fehler herausstellen. Denn kaum waren die anderen im Haus oder in der Sauna, fingen die Nordlichter an zu tanzen, so wie man es bisher nur im Fernsehen sehen konnte. Dies zu fotographieren, war mir mit meiner Kamera nicht möglich und um ganz ehrlich zu sein, das wollte ich lieber mit meinen eigenen Augen als durch die Kameralinse sehen. Einfach gigantisch und unbeschreiblich schön. Klar holten wir wenigen, die noch draussen standen, die anderen zurück auf's Eis. Gemeinsam sahen wir dem Farbenspiel zu und staunten nur noch Bauklötze! Mit der Zeit schwächten sich dann die tanzenden NOrdlichter ab und zurück blieben die grünen Streifen, die fleissig ihre Form veränderten.
Wir hatten in Kiruna somit das Glück, gleich zweimal die Nordlichter sehen zu können. Dies und nicht zuletzt all die anderen tollen Tage liessen diesen Trip zu einem unvergesslichen Erlebnis werden!

Dienstag, 11. Dezember 2007

Kiruna-erste Bilder

Scooter-tour: Einfach der Hammer. Mehr gibt's dazu nicht zu sagen!



















Im Eishotel: ganz schön kalte Zimmer, aber wunderschön!


















Hundeschlittentour: Drei unvergessliche Stunden!

















Die Krönung: tanzende Nordlichter!

Mittwoch, 5. Dezember 2007

Sorry!!

Hallo meine Lieben, ich wollte mich entschuldigen, dass seit über einem Monat nichts mehr neues auf meinem Blog zu lesen ist. Das hat mehrere Gründe:
1.) Ich war lange Zeit auf Reisen: Göteborg, Stockholm und Helsinki standen auf dem Plan.
2.) Die Zeit zwischen meinen Reisen musste ich mit lesen verbringen und nun auch noch mit Prüfungen schreiben. Das wird sich auch nach Kiruna, wo ich übermorgen hinfliegen werde, nicht ändern.
3.) Bald fliegen die meisten meiner "Gspänli" nach Hause und einige werde ich für eine lange Zeit oder gar nicht mehr wieder sehen. Daher werde ich weniger vor dem PC sitzen als vielmehr Parties feiern und Abschiede geniessen.
Über Weihnachten werde ich zu Hause mit meiner Familie und meinen Freunden feiern und vielleicht ein, zwei Berichte vervollständigen, welche schon lange in der Warteschlange stehen.
Bis dahin wünsche ich euch allen eine gute Zeit. Ich geniesse meine ab Donnerstag in Kiruna und danach wieder in Lund. Machets guet und bis bald, puss och kram (Kuss und Umarmung), alexandra

Donnerstag, 1. November 2007

Trip nach Kalmar und der Insel Öland: 27.10- 30.10.2007

Nachdem ich letzten Freitag 26.10.2007 um 15 Uhr endlich meine Aufgaben abgegeben hatte, konnte ich meinem inneren Drang, raus aus Lund zu kommen, nicht länger widerstehen. Eifrig machte ich mich auf die Suche nach einem neuen Reiseziel in Südschweden. Meine Entscheidung fiel auf Kalmar, eine Stadt im Südosten von Südschweden. Doch bei Kalmar sollte es nicht bleiben- im Gegenteil, ich wollte sogar bis nach Gotland hochfahren. Nachdem ich allerdings alle Möglichkeiten abgeklärt hatte, musste ich feststellen, dass dies mit öffentlichen Verkehrsmitteln schlichtweg nicht möglich ist. ABER: da war ja noch die etwas kleinere vor Kalmar vorgelagerte Insel namens Öland! Eigentlich wollte ich den Ausflug alleine machen, da aber Gian (Schweiz) auch aus Lund raus wollte, hatten wir den Trip gemeinsam unternommen.

Am Sonntag den 27. Oktober ging's dann endlich los. Um 8Uhr früh mussten zuerst einmal Brote geschmiert werden, bevor es dann um 10 Uhr Richtung Bahnhof ging. Zum Glück war an diesem Wochenende noch Zeitumstellung, so dass ich noch eine Stunde länger schlafen konnte. Die letzten beiden Wochen konnte ich nicht allzu viel schlafen, da die Paper allesam zur gleichen Zeit abgegeben und auch noch Präsentationen vorbereitet werden mussten.
Anyway, pünktlich um 10 Uhr stiegen wir in den Zug und kamen drei Stunden später in Kalmar an. Dort waren wir zuerst einmal erstaunt darüber, dass die Polizei so viele Kontrollen an Passanten und Fahrzeugen durchführte. Konnten uns allerdings keine Erklärung geben und machten uns daher erst einmal auf die Suche nach dem Tourist office, denn wir besassen leider keinerlei Karten von Kalmar und Umgebung. Dummerweise war dieses geschlossen, so dass wir ohne Karte auskommen mussten. Um das Schloss zu finden, brauchte es aber auch keine :-) Direkt am Meer auf einer Halbinsel gelegen, ragt das Schloss empor. Bei Tag sieht es schon imposant aus, aber bei Nacht wirkt es noch einiges grösser.
Leider war zu diesem Zeitpunkt das Wetter nicht so bäumig. Zwar regnete es nicht, doch gewindet hat es allemal und saukalt obendrein. Mit meiner Winterjacke bekleidet hätte mir das auch nicht so viel ausgemacht, doch diese war in der Reparatur. Ich war heilfroh, dass ich mehrere Schichten angezogen und die Mütze mitgenommen hatte.
Nachdem wir das Schloss von aussen betrachtet hatten, beschlossen wir nun auch einen Blick ins Innere zu werfen. Über die alte Holzbrücke, hin zum Innenhof des Schlosses, wo ein grosser Brunnen war, hinein ins Warme und zu den Souvenirs, gings hoch in die alten Gemäuer. Unzählige Modelle über die Entstehung des jetzigen Zustands des Schlosses konnten begutachtet werden. Um 1180 wurde das Schloss zum Schutz vor Piraten und anderen Feinde erbaut, zerfiel dann in den folgenden Jahrhunderten bis man um 1850 mit den Restaurationen begonnen hat, welche bis heute immer noch andauern. Das konnten wir auch feststellen, denn der grösste der vielen Türme wurde zu diesem Zeitpunkt gerade renoviert.
Die Wandbemalungen im Schloss deuten zudem auch darauf hin, dass diese erst in den letzten zwei Jahrhunderten erstellt wurden. Die Farben und die Figuren können auf keinen Fall dem Mittelalter oder dem Aufklärungszeitalter zugeordnet werden. Würde eher sagen, dass diese anfangs des 19. Jahrhundert gemalt wurden (ein wenig Kunstgeschichte von Herrn Eith scheint auch bei mir noch hängen geblieben zu sein). Allgemein war die Inneneinrichtung des Schlosses richtig spärlich ausgestattet- zwar schön, doch Schloss Lenzburg bietet in gewissen Bereichen einiges mehr. Vielleicht lag's aber auch daran, dass wir nicht in der Hochsaison die Besichtigung machten.
Mit der Zeit kam dann auch die Sonne mehr zum Vorschein und in Kombination mit dem Nebel und dem Meer im Hintergrund hatte man plötzlich eine ganz spezielle Nachmittagsstimmung.
Das konnten wir uns unmöglich entgehen lassen und hatten unseren Spaziergang dementsprechend nach draussen verlagert. Die Kanonen, als alte Zeitzeugen ragten auf der von Gras bewachsenen Mauer hervor. Völlig von der Aussicht fasziniert, flitzten auf einmal Hasen an uns vorbei und eh wir uns dessen bewusst waren, waren sie auch schon wieder weg. Klar versuchten wir von da an, möglichst viele Hasen zu sehen. Schwer war dies auch nicht. Der ganze Schlossgraben ist durchsät von Kaninchen-/Hasentunnels.
Genug von den Hasen und dem Schloss begaben wir uns Richtung alter Stadtkern. Schon von weitem konnten wir den alten Wachturm mit den roten Backsteinziegeln sehen. Über die Brücke und unter die alte Stadtmauer gelangten wir ins Stadtzentrum von Kalmar. Die meisten Läden waren zu dieser Zeit schon geschlossen so dass uns nur noch Windowshopping übrig blieb:-) Kalmars Altstadt ist nicht wirklich spektakulär und ähnelt dem Stadtkern von Ystad schon sehr. Ich kann mir aber vorstellen, dass das Städtchen im Sommer ein ganz schöner Urlaubsort sein kann. Überall am Strand gibt es Bademöglichkeiten.
Der im barockstil erbaute Dom am Marktplatz ist mit seiner reich verzierten Renaissance-Kanzel wirklich sehenswert. Zusätzlich lädt der Dom zum Verweilen ein. Wieso mögt ihr euch nun fragen? Es ist ziemlich warm innen drin :-)
Raus aus dem warmen Dom, rein in die Kälte machten wir uns auf den Weg zum Strand. Ausser ein paar Kindern und ihren Müttern war niemand mehr da ausser uns. Hm, nicht ganz. Da waren noch zwei Katzen (Siehe Bild rechts):
Hinter uns ging dann auch schon langsam die Sonne unter und das um 16Uhr!! Das ist wirklich etwas seltsam, wenn man bedenkt, dass vor zwei Wochen die Sonne erst um 18Uhr untergegangen ist.

Nach dem Verweilen am Strand gings wieder zurück ins Zentrum des Städtchens vorbei an wintzigen Häuschen. Die sind so "schnüsig", kann mir aber gut vorstellen, dass sich grosse Leute den Kopf anstossen darin. Also Papa hätte sicher Mühe und müsste ständig in der Mitte des Zimmers laufen :-)





Die Abendstimmung geniessend, machten wir uns auf den Weg zur Jugendherberge. Während dem Laufen hörten wir von weitem schon ein lautes Johlen und Kreischen. Gian und ich konnten uns aber nicht einigen, ob es sich um ein Konzert oder doch um eine Sportveranstaltung handeln würde. Ich tendierte aber eher zu einem Fussballmatch wohingegen Gian eher zum Konzert tendierte. In der Jugi angekommen mussten wir natürlich diesbezüglich nachfragen:-) Es handelte sich um das letzte Meisterschaftsspiel in der schwedischen Liga und es ging um den eigentlichen Titel. Zwar gewann Kalmar sein letztes Spiel, da aber Göteborg auch gewonnen hatte, wurde Göteborg gleichzeitig auch Meister.
Im Zimmer mussten uns erst einmal ein wenig von der Reise erholen und legten mal hin. Vorallem Gian musste sich noch von der letzten Partynacht erholen!!!
Unsere Jugi war gut einen Kilometer ausserhalb der Stadt und gleichzeitig mit einem Hotel gekoppelt. Da das günstige Zimmer in der Jugi nur unwesentlich günstiger war, wie dasjenige im Hotel, nahmen wir das Hotelzimmer mit Frühstück am nächsten morgen. Dies nur mal vorweggenommen- das war der Hammer und das Chemine machte das ganze noch perfekt.
Um also was zu essen, mussten wir wieder in die Stadt zurück. Dort allerdings waren die Kalmarer mächtig am feiern. Alle Fussballspieler wurden verabschiedet. Sogar ne Grossleinwand wurde aufgezogen und das in so einer kleinen Stadt (die schwedischen Blog-Besucher mögen's mir verzeihen, aber Kalmar ist wirklich nicht gross).
Stellt euch vor, die Weihnachtsbeleuchtung war zu diesem Zeitpunkt auch schon in den Bäumen, und das ende Oktober. Aber was sag ich, die Schweizer fangen ja auch immer früher an! Nach dem Essen beim Türken (Pizza) machten wir einen Verdauungsspaziergang durch Kalmar. Dabei fiel uns auf, dass Kalmar an mehreren Stellen, Texte auf den Boden oder an die Stadtmauer prohizierte. Sah echt schön aus:
Allgemein ist die ganze Stadt von oben bis unten beleuchtet, schön für's Auge aber: Lichtverschmutzung lässt grüssen. Bilder hab ich dennoch gemacht :-) (Stadtturm rechts). Natürlich wollten wir nun auch das Schloss bei Nacht anschauen. Gians Versuch, Nachtbilder aufzunehmen schlugen alle fehl-schwarze Bildschirme waren die Resultate:-) Zum Glück hat meine Olympuskamera Kerzen-und Nachtaufnahmefunktionen und mit einem Abfalleimer als Stativ sind die Bilder echt was geworden!!!!! Sieht hier:
Nach einem gemütlichen Schlummertrunk in einer der wenigen Bars ging's zurück ins Hostel zurück. In der Zwischenzeit hatten wir uns allerdings entschieden am nächsten Tag ein Auto zu mieten und nach Öland, die Insel vor Kalmar, zu fahren und dort eine Nacht zu bleiben.

Am nächsten Morgen machten Gian und ich uns auf den Weg zum Autoverleih. Von Rezeption der Jugendherberge hatten wir erfahren, dass wir unweit von der Jugi an einer Tankstelle günstig ein Auto mieten könnten. Leider stellte sich dort heraus, dass wir dies nur mit einem gültigen schwedischen Fahrzeugausweis oder mit einem Pass machen konnten. Wir hatten beides nicht!! So mussten wir auf unseren ursprünglichen Plan zurückgreifen- Auto mieten bei HERTZ. Dort hat auch alles geklappt und los ging’s mit unserem Renault Klio und ich durfte fahren. Gian hatte nämlich seinen Führerausweis nicht dabei und so lief das Auto auf mich. Wir wollten uns die Autofahrerei teilen, hatten es dann aber doch nicht gemacht, aus versicherungstechnischen Gründen versteht sich.

Los ging’s!! Die Fahrt über die Brücke von Kalmar nach Öland war einfach super. Die Konstruktion der Brücke ist dabei einzigartig. Zuerst steigt sie ziemlich steil an, fällt dann wieder ab und verläuft dann ohne Steigung/Abfall Richtung Öland. Wie Papa sagen würde: „ganz verreckt“! Gian hat noch Bilder von der Fahrt gemacht, warte aber immer noch auf diese ;-) Auf der Insel fuhren wir zuerst einmal das Touristenbüro an und fuhren ausgerüstet mit Karte weiter zu unserem ersten Highlight der Insel.

Aufgrund der regen Schifffahrt im 12. bis 18. Jahrhundert war die Insel Öland ein wichtiger strategischer Flecken vor Kalmar. Zahlreiche Schlösser, Burgen wurden gebaut, von denen heute grösstenteils nur noch deren Ruinen zu sehen sind.

Die „Gråborg“ ist die älteste und mit 640m Mauerumfang das grösste Schloss auf Öland. Vom Schloss konnten wir ausser den vielen Steinen allerdings herzlich wenig sehen, dafür aber von der nahe gelegen Schlosskirche.

Da wir doch ein wenig enttäuscht waren, erhofften wir uns von der nächsten Burg weiter im Norden etwas mehr. Doch diese zu finden war gar nicht mal so einfach. Um zu „Ismantorp“ zu gelangen, mussten wir zuerst durch den Wald und haben uns doch prompt verlaufen. Hatten die falsche Abzweigung genommen J Also zurück und von vorn-würde es beim Leiterlispiel heissen! Beim zweiten Anlauf hat es dann geklappt. Doch ausser einem Kreis aus Steinen konnten wir nichts finden. Die Beschreibung auf der Landkarte klingt da wesentlich viel versprechender!!

Da unser Tagesziel der nördlichste Punkt der Insel war, mussten wir ein wenig Gas geben. Zahlreiche Kirchen, welche auf der Karte als sehenswert bezeichnet wurden, liessen wir aus. Die sahen mit der Zeit alle gleich aus und auch die Dörfchen unterschieden sich nicht sonderlich.
Die auffälligsten Markenzeichen neben den vielen Kirchen sind aber eindeutig die Windmühlen. Zwar sind diese allesamt stillgelegt, so dass die Räder nicht mehr im Wind drehen, doch abgerissen wurden sie auch nicht. Am Anfang waren wir beide von diesen so begeistert, doch mit zunehmender Fahrtdauer fragten wir uns immer mehr, warum diese Mühlen nicht abgerissen wurden!? Einige waren ganz schön herunter gekommen, andere hingegen wurden gehegt und gepflegt. Wohl auch wegen der vielen Touris im Sommer und ein paar vereinzelten (wie Gian und ich) im Herbst.
Immer weiter der Ostküste hoch entlang fahrend kamen wir so gegen 15Uhr in Löttorp an. Auf der Landkarte sieht die Ortschaft riesen gross aus, doch wenn man erst mal angekommen ist, entdeckt man, dass zwar ein Kino oder ein Vergnügungspark vorhanden doch alles um diese Jahreszeit geschlossen ist. Zum Glück hatte der ICA offen, so dass sich Gian endlich sein verdientes Mittagessen kaufen konnte. Meine Sandwiches hatte ich inzwischen aufgegessen und so hatte ich mich auch noch ein wenig mit Kleinigkeiten eingedeckt. Weiter gings in Richtung "Trollskogen". Die Fahrt war ziemlich angenehm: fast kein Gegenverkehr, endlos lange gerade Strecken und keine Polizeikontrolle, vor der man sich hätte fürchten müssen:-) Gegen 16Uhr kamen wir in "Trollskogen" an. Der Küstenabschnitt ist gesäumt von Nadelwäldern, die alle vom Wind geformt wurden. Bäume mit den lustigsten Baumstämmen ragten in die Luft empor.
Auf unserem kleinen Spaziergang am Strand konnten wir zugleich zwei Fischer beobachten, wie sie gerade ihren Fang an Land brachten. Da es zwischenzeitlich schon recht dunkel wurde, sind die Bilder nicht ganz so deutlich herausgekommen. Aber seht selbst:

Leider hat es dann auch noch angefangen zu regnen und meine Schuhe waren dafür nicht sonderlich geeignet. Dabei hatte der Wetterbericht für die drei Reisetage schönes Wetter gemeldet gehabt. Also, die schwedischen Wetterfrösche sind auch nicht mehr das, was sie mal waren!!! Auf jeden Fall wurde es uns beiden dann zu nass, so dass wir froh waren, nur den kleinen Rundgang gemacht zu haben. Auf den Wegweisern könnt ihr erkennen, dass es auch einen Spaziergang für 4.5km gegeben hätte.

Im warmen Auto sitzend rief Gian nochmals die Jugendherberge an, bei der wir für diesen Abend übernachten wollten und liess sich den Termin bestätigen. Danach machten wir uns auf den Weg zu unserem letzten Ziel bevor wir in der Jugi übernachten wollten: dem Leuchtturm "Lange Erik"!
Der "Lange Erik" markiert den nördlichsten Punkt der 137 km langen Insel und kann im Sommer auch besichtigt werden, um diese Jahreszeit leider nicht-wie alles auf dieser Insel. Doch als wir da ankamen, war die Sicht und das Wetter so schlecht, dass wir nicht einmal mehr aus dem Auto ausgestiegen waren und wir deswegen beschlossen, am nächsten Morgen nochmals wieder zu kommen.

Auf dem Weg zum Leuchtturm hatten wir dann auch unsere Jugi entdeckt, so mussten wir in der Dunkelheit wenigstens nicht noch danach suchen.
Die Monika, die Besitzerin der "Jugi" namens Hälluddens Stugby & Kursgard, denn so würde ich diese Unterkunft nicht nennen, hat uns sogleich unser Häuschen gezeigt. Ja, ihr habt richtig gehört: wir hatten uns nichtsahnend eine Sommerjugi mit vielen kleinen schwedischen Sommerhäuschen ausgesucht.
So verbringen wohl die schwedischen Familien ihre Sommerurlaube- in gemütlichen kleinen Häuschen, ausgestattet mit allem, was man dazu braucht. Zwei Betten, eine Couch mit Tisch, ein Badezimmer mit Dusche, eine kleine aber geräumige Küche und eine tolle Veranda, die wir benutzt hätten, wenn es nicht so doll geregnet hätte.
Sieht ganz gemütlich aus, findet ihr nicht?
Doch nun hatten wir ein Problem: zwar hatten wir eine tolle Küche, doch nichts zu essen. Glücklicherweise meinte die Monika, dass der ICA in Löttorp (ca 20min mit dem Auto entfernt) bis 20.00Uhr offen hätte. Also noch eine Stunde Zeit, bis der Laden schliessen würde. Gesagt getan, fuhren wir zum ICA-doch der hatte zu und alle anderen Läden im Umkreis von 20km auch!! Mist und wir hatten so hunger. Uns blieb nix anderes mehr übrig als nach Borgholm zu fahren, das mehr als 50 km weiter südlich lag-aber auch ohne Gewissheit, dass dort noch ein Laden/Restaurant geöffnet hat. Auf dem Weg dort hin, fanden wir dann aber noch eine Tankstelle, die uns mit allem nötigen versorgen konnte, was wir für ein richtiges Spaghettiessen so brauchte. Dort erfuhren wir auch, dass alle Restaurants nur noch am Wochenende geöffnet haben und ansonsten die Läden um 18 Uhr schliessen. Hungrig aber frohen mutes fuhren wir zurück und assen um 21Uhr zu Abend.
Mittlerweile waren auch die kleinen Heizöfen aufgeheizt, so dass es vorallem in der Küche schön warm war. Das Hauptzimmer hingegen noch nicht, doch dafür hatten wir viele Decken bekommen, so dass wir es so richtig gemütlich hatten.

Gut geschlafen und erholt (muss sagen, die Betten sind so was von angenehm hier in Schweden-nicht zu weiche und nicht zu harte Matrazen-genau richtig) ging's am nächsten morgen zuerst einmal an den Strand. Ist schon schön, wenn man weiss, dass weit und breit kein anderer um diese Uhrzeit auf den Beinen ist und man den Strand ganz für sich allein hat. Auf dem Rückweg zum Camp, haben wir uns die vielen kleinen Ferienhäuschen angesehen. Die meisten sind rot und nur ein paar vereinzelte sind gelb oder weiss/violett wie unseres.
Alsbald machten wir uns auf den Weg zurück zum "lange Erik". Nun konnten wir ihn ganz deutlich sehen, geregnet hat es dennoch noch, wenn auch nur ganz wenig. Das Meer war an diesem Tag ganz ruhig, so dass sich der Turm perfekt im Wasser spiegelte. Aber nicht nur das Meer war ganz still, sondern auch die ganze Umgebung schien noch zu schlafen. Einfach nur schön. Ich wäre gerne noch etwas länger geblieben und am Ufer gesessen, doch Gian wollte weiter.
Bis jetzt gefiel mir die Insel ganz gut und ich kann mir gut vorstellen, was im Sommer alles los sein muss. Die schwedische Königsfamilie selbst verbringt im Sommer die meiste Zeit auf Öland.

Vom nördlichsten Punkt zum südlichsten Punkt: so lautete die Devise für den heutigen Tag. Von Ölands "norra udde" ging's zuerst einmal nach Borgholm, der Hauptstadt der Insel. Gian hörte von der Tourismusstelle, dass Borgholm etwas snobby (versnobt) ist. Davon wollte er sich selbst überzeugen. Musste dann aber feststellen, dass dem nicht so war, zumindest nicht zu dieser Jahreszeit. Vielleicht ist das im Sommer wirklich so. Was hingegen stimmt, ist, dass die Konditorei sagenhafte Sandwiches und Desserts zaubert. Haben dort gefrühstückt-hm, lecker:-)! Borgholm selber ist nicht wirklich gross, für das, dass es die Hauptstadt ist. Ausser einer Einkaufsmeile, die zum Hafen führt, gibt es nicht viel zu sehen. Klar, kann man im Sommer an den zahlreichen Stränden baden gehen oder Kanu fahren. Fischen wäre auch eine Option, aber dafür hatten wir keine Zeit. Man kann nicht alles machen. Dafür aber hat man eine super Aussicht auf die Schlossruinen von Borgholm. Natürlich mussten wir uns das genauer ansehen und so fuhren wir zur Schlossruine hoch. Leider standen wir dort vor verschlossenen Toren und fuhren wieder zurück zur Parkeinfahrt, wo ich dieses Foto machte. Als wir so da standen, sahen wir jedoch, dass ein Fotograf, der zuvor neben uns auf dem Parkplatz stand, die Tore aufbrachte und hinein ging. Das wollten wir nun auch versuchen und fuhren wieder zurück. Und tatsächlich: die Toren liessen sich öffnen, man musste nur wissen wie! Drinnen im Schloss war es uns dann allerdings doch recht unheimlich zumute, fragt mich nicht warum. Irgendwie war die Kombination zwischen verbotenem Eintritt, nicht erwischt zu werden und den alten Gemäuern nicht gerade beruhigend, so dass wir bald wieder draussen waren. Vor den Toren aber auch innerhalb des Schlosses gab es zahlreiche Steinköpfe zu begutachten. Mit einem davon hab ich sogar ein Bild aufnehmen lassen: Siehe linkes Bild unten.
Mittlerweile war es schon nach 13Uhr und noch immer lag ein weiter Weg vor uns Richtung südlichster Punkt Ölands-södra udde! Wir beschlossen daher, den schnellsten und direktesten Weg zu nehmen und alle anderen Sehenswürdigkeiten im Rückweg mitzunehmen. Gut eine Stunde später waren wir endlich in Ottenby angekommen. Der südliche Teil der Insel ist geprägt durch seine Flora und Faune. Stepen ähnliche Natur gepaart mit Moorlandschaften zeichnen den Süden aus. Der Norden hingegen hat viel mehr Wälder zu bieten.
Was an Ottenby so speziell ist, ist die Vogelauffangstation. Leider konnten wir an diesem Tag keine Besichtigung machen, denn eine Schulklasse hatte sich bereits angemeldet, aber dennoch konnten wir einen Blick davon erhaschen. Viel erstaunter waren wir hingegen, als wir von kleinen schwedischen Mädchen erfuhren, dass draussen im Meer unweit vom Strand Robben sich von ihrer Reise erholten. Die Mädchen waren sogar so nett, dass sie uns ihren Feldstecher ausliehen. War schon cool, hab nämlich noch nie zuvor frei lebende Robben beobachten können und nun lagen sie nur ca. 200 Meter entfernt auf Steinen! Mit viel Vorstellungsvermögen und noch dazu besseren Augen kann man auf den Steinen Robben erkennen. Wie gesagt, die waren echt zu weit weg.
Ah, das hätt ich noch fast vergessen: die Mutter der Mädchen erzählte uns, dass dessen Vater die Vogelstation mitbegründet hätte und auch einmal Königin Silvia hier herumführen konnte. Wenn's stimmt, ist's toll, wenn nicht, war's ne gute Geschichte.
Unweit vom Strand befindet sich ein Vogelmuseum und davor steht eine Gans aus Messing und davor stehen zwei kleine "Zockeli". Ahnt ihr, von welcher Gans ich hier spreche? Klar, dem Gänserich Martin aus der Erzählung von Nils Holgersson. Mit dem Erreichen des südlichsten Punktes war unsere Reise auf Öland auch schon bald zu Ende. Natürlich machten wir noch ein zwei Strandabstecher, fuhren aber generell direkt nach Kalmar zurück. Meine Schuhe liessen immer mehr Wasser rein und auch Gian war nicht mehr so fit. Wobei der gute ja im Auto noch schlafen konnte, ich nicht :-)! Hinzu kam, dass es nun schon gegen 15 Uhr eindunkelte und wir nicht mehr allzu lange Tageslicht hatten. So kam es, dass wir gegen 16Uhr unser Auto in Kalmar wieder voll getankt abgegeben haben und eine halbe Stunde später im Zug nach Hause sassen. Um 20Uhr waren wir dann endlich zu Hause in Lund, wo ich als erstes mal eine warme Dusche nahm und einen Tee trank.
So viel zur Kalmar- und Ölandreise. Ich hoffe, euch hat's gefallen davon zu lesen, mir hat's Spass gemacht auf der Insel und in Kalmar.
Hey da, och har det bra, alexandra.