Am Sonntag den 27. Oktober ging's dann endlich los. Um 8Uhr früh mussten zuerst einmal Brote geschmiert werden, bevor es dann um 10 Uhr Richtung Bahnhof ging. Zum Glück war an diesem Wochenende noch Zeitumstellung, so dass ich noch eine Stunde länger schlafen konnte. Die letzten beiden Wochen konnte ich nicht allzu viel schlafen, da die Paper allesam zur gleichen Zeit abgegeben und auch noch Präsentationen vorbereitet werden mussten.
Anyway, pünktlich um 10 Uhr stiegen wir in den Zug und kamen drei Stunden später in Kalmar an. Dort waren wir zuerst einmal erstaunt darüber, dass die Polizei so viele Kontrollen an Passanten und Fahrzeugen durchführte. Konnten uns allerdings keine Erklärung geben und machten uns daher erst einmal auf die
Leider war zu diesem Zeitpunkt das Wetter nicht so bäumig. Zwar regnete es nicht, doch gewindet hat es allemal und saukalt obendrein. Mit meiner Winterjacke bekleidet hätte mir das auch nicht so viel ausgemacht, doch diese war in der Reparatur. Ich war heilfroh, dass ich mehrere Schichten angezogen und die Mütze mitgenommen hatte.
Nachdem wir das Schloss von aussen betrachtet hatten, beschlossen wir nun auch einen Blick ins Innere zu werfen. Über die alte Holzbrücke, hin zum Innenhof des Schlosses, wo ein grosser Brunnen war, hinein ins Warme und zu den Souvenirs, gings hoch in die alten Gemäuer. Unzählige Modelle über die Entstehung des jetzigen
Die Wandbemalungen im Schloss deuten zudem auch darauf hin, dass diese erst in den letzten zwei Jahrhunderten erstellt wurden. Die Farben und die Figuren können auf keinen Fall dem Mittelalter oder dem Aufklärungszeitalter zugeordnet
Mit der Zeit kam dann auch die Sonne mehr zum Vorschein und in Kombination mit dem Nebel und dem Meer im Hintergrund hatte man plötzlich eine ganz spezielle Nachmittagsstimmung.
Das konnten wir uns unmöglich entgehen lassen und hatten unseren Spaziergang dementsprechend nach draussen verlagert. Die Kanonen, als alte Zeitzeugen ragten auf der von Gras bewachsenen Mauer hervor. Völlig von der Aussicht fasziniert, flitzten auf einmal Hasen an uns vorbei und eh wir uns dessen bewusst waren, waren sie auch schon wieder weg. Klar versuchten wir von da an, möglichst viele Hasen zu sehen. Schwer war dies auch nicht. Der ganze Schlossgraben ist durchsät von Kaninchen-/Hasentunnels.
Genug von den Hasen und dem Schloss begaben wir uns Richtung alter Stadtkern. Schon von weitem konnten wir den alten Wachturm mit den roten Backsteinziegeln sehen. Über die Brücke und unter die alte Stadtmauer gelangten wir ins Stadtzentrum von Kalmar. Die meisten Läden waren zu dieser Zeit schon geschlossen so dass uns nur noch Windowshopping übrig blieb:-) Kalmars Altstadt ist nicht wirklich spektakulär und ähnelt dem Stadtkern von Ystad schon sehr. Ich kann mir aber vorstellen, dass das Städtchen im Sommer ein ganz schöner Urlaubsort sein kann. Überall am Strand gibt es Bademöglichkeiten.
Raus aus dem warmen Dom, rein in die Kälte machten wir uns auf den Weg zum Strand.
Hinter uns ging dann auch schon langsam die Sonne unter und das um 16Uhr!! Das ist wirklich etwas seltsam, wenn man bedenkt, dass vor zwei Wochen die Sonne erst um 18Uhr untergegangen ist.
Nach dem Verweilen am Strand gings wieder zu
Die Abendstimmung geniessend, machten wir uns auf den Weg zur Jugendherberge. Während dem Laufen hörten wir von weitem schon ein lautes Johlen und Kreischen. Gian und ich konnten uns aber nicht einigen, ob es sich um ein Konzert oder doch um eine Sportveranstaltung handeln würde.
Im Zimmer mussten uns erst einmal ein wenig von der Reise erholen und legten mal hin. Vorallem Gian musste sich noch von der letzten Partynacht erholen!!!
Unsere Jugi war gut einen Kilometer ausserhalb der Stadt und gleichzeitig mit einem Hotel gekoppelt. Da das günstige Zimmer in der Jugi nur unwesentlich günstiger war, wie dasjenige im Hotel, nahmen wir das Hotelzimmer mit Frühstück am nächsten morgen. Dies nur mal vorweggenommen- das war der Hammer und das Chemine machte das ganze noch perfekt.
Um also was zu essen, mussten wir wieder in die Stadt zurück. Dort allerdings waren die Kalmarer mächtig am feiern. Alle Fussballspieler wurden verabschiedet. Sogar ne Grossleinwand wurde aufgezogen und das in so einer kleinen Stadt (die schwedischen Blog-Besucher mögen's mir verzeihen, aber Kalmar ist wirklich nicht gross).
Stellt euch vor, die Weihnachtsbeleuchtung war zu diesem Zeitpunkt auch schon in den Bäumen, und das ende Oktober. Aber was sag ich, die Schweizer fangen ja auch immer früher an! Nach dem Essen beim Türken (Pizza) machten wir einen Verdauungsspaziergang durch Kalmar. Dabei fiel uns auf, dass Kalmar an mehreren Stellen, Texte auf den Boden oder an die Stadtmauer prohizierte. Sah echt schön aus:
Am nächsten Morgen machten Gian und ich uns auf den Weg zum Autoverleih. Von Rezeption der Jugendherberge hatten wir erfahren, dass wir unweit von der Jugi an einer Tankstelle günstig ein Auto mieten könnten. Leider stellte sich dort heraus, dass wir dies nur mit einem gültigen schwedischen Fahrzeugausweis oder mit einem Pass machen konnten. Wir hatten beides nicht!! So mussten wir auf unseren ursprünglichen Plan zurückgreifen- Auto mieten bei HERTZ. Dort hat auch alles geklappt und los ging’s mit unserem Renault Klio und ich durfte fahren. Gian hatte nämlich seinen Führerausweis nicht dabei und so lief das Auto auf mich. Wir wollten uns die Autofahrerei teilen, hatten es dann aber doch nicht gemacht, aus versicherungstechnischen Gründen versteht sich.
Los ging’s!! Die Fahrt über die Brücke von Kalmar nach Öland war einfach super. Die Konstruktion der Brücke ist dabei einzigartig. Zuerst steigt sie ziemlich steil an, fällt dann wieder ab und verläuft dann ohne Steigung/Abfall Richtung Öland. Wie Papa sagen würde: „ganz verreckt“! Gian hat noch Bilder von der Fahrt gemacht, warte aber immer noch auf diese ;-) Auf der Insel fuhren wir zuerst einmal das Touristenbüro an und fuhren ausgerüstet mit Karte weiter zu unserem ersten Highlight der Insel.
Aufgrund der regen Schifffahrt im 12. bis 18. Jahrhundert war die Insel Öland ein wichtiger strategischer Flecken vor Kalmar. Zahlreiche Schlösser, Burgen wurden gebaut, von denen heute grösstenteils nur noch deren Ruinen zu sehen sind.
Die „Gråborg“ ist die älteste und mit 640m Mauerumfang das grösste Schloss auf Öland. Vom Schloss konnten wir ausser den vielen Steinen allerdings herzlich wenig sehen, dafür aber von der nahe gelegen Schlosskirche.
Da wir doch ein wenig enttäuscht waren, erhofften wir uns von der nächsten Burg weiter im Norden etwas mehr. Doch diese zu finden war gar nicht mal so einfach. Um zu „Ismantorp“ zu gelangen, mussten wir zuerst durch den Wald und haben uns doch prompt verlaufen. Hatten die falsche Abzweigung genommen J Also zurück und von vorn-würde es beim Leiterlispiel heissen! Beim zweiten Anlauf hat es dann geklappt. Doch ausser einem Kreis aus Steinen konnten wir nichts finden. Die Beschreibung auf der Landkarte klingt da wesentlich viel versprechender!!
Die auffälligsten Markenzeichen neben den vielen Kirchen sind aber eindeutig die Windmühlen. Zwar sind diese allesamt stillgelegt, so dass die Räder nicht mehr im Wind drehen, doch abgerissen wurden sie auch nicht.
Immer weiter der Ostküste hoch entlang fahrend kamen wir so gegen 15Uhr in Löttorp an. Auf der Landkarte sieht die Ortschaft riesen gross aus, doch wenn man erst mal angekommen ist, entdeckt man, dass zwar ein Kino oder ein Vergnügungspark vorhanden doch alles um diese Jahreszeit geschlossen ist. Zum Glück hatte der ICA offen, so dass sich Gian endlich sein verdientes Mittagessen kaufen konnte. Meine Sandwiches hatte ich inzwischen aufgegessen und so hatte ich mich auch noch ein wenig mit Kleinigkeiten eingedeckt. Weiter gings in Richtung "Trollskogen". Die Fahrt war ziemlich angenehm: fast kein Gegenverkehr, endlos lange gerade Strecken und keine Polizeikontrolle, vor der man sich hätte fürchten müssen:-)
Auf unserem kleinen Spaziergang am Strand konnten wir zugleich zwei Fischer beobachten, wie sie gerade ihren Fang an Land brachten. Da es zwischenzeitlich schon recht dunkel wurde, sind die Bilder nicht ganz so deutlich herausgekommen. Aber seht selbst:
Leider hat es dann auch noch angefangen zu regnen und meine Schuhe waren dafür nicht sonderlich geeignet.
Im warmen Auto sitzend rief Gian nochmals die Jugendherberge an, bei der wir für diesen Abend übernachten wollten und liess sich den Termin bestätigen. Danach machten wir uns auf den Weg zu unserem letzten Ziel bevor wir in der Jugi übernachten wollten: dem Leuchtturm "Lange Erik"!
Der "Lange Erik" markiert den nördlichsten Punkt der 137 km langen Insel und kann im Sommer auch besichtigt werden, um diese Jahreszeit leider nicht-wie alles auf dieser Insel. Doch als wir da ankamen, war die Sicht und das Wetter so schlecht, dass wir nicht einmal mehr aus dem Auto ausgestiegen waren und wir deswegen beschlossen, am nächsten Morgen nochmals wieder zu kommen.
Auf dem Weg zum Leuchtturm hatten wir dann auch unsere Jugi entdeckt, so mussten wir in der Dunkelheit wenigstens nicht noch danach suchen.
Die Monika, die Besitzerin der "Jugi" namens Hälluddens Stugby & Kursgard, denn so würde ich diese Unterkunft nicht nennen, hat uns sogleich unser Häuschen gezeigt. Ja, ihr habt richtig gehört: wir hatten uns nichtsahnend eine Sommerjugi mit vielen kleinen schwedischen Sommerhäuschen ausgesucht.
So verbringen wohl die schwedischen Familien ihre Sommerurlaube- in gemütlichen kleinen Häuschen, ausgestattet mit allem, was man dazu braucht. Zwei Betten, eine Couch mit Tisch, ein Badezimmer mit Dusche, eine kleine aber geräumige Küche und eine tolle Veranda, die wir benutzt hätten, wenn es nicht so doll geregnet hätte.
Doch nun hatten wir ein Problem: zwar hatten wir eine tolle Küche, doch nichts zu essen. Glücklicherweise meinte die Monika, dass der ICA in Löttorp (ca 20min mit dem Auto entfernt) bis 20.00Uhr offen hätte. Also noch eine Stunde Zeit, bis der Laden schliessen würde. Gesagt getan, fuhren wir zum ICA-doch der hatte zu und alle anderen Läden im Umkreis von 20km auch!! Mist und wir hatten so hunger. Uns blieb nix anderes mehr übrig als nach Borgholm zu fahren, das mehr als 50 km weiter südlich lag-aber auch ohne Gewissheit, dass dort noch ein Laden/Restaurant geöffnet hat. Auf dem Weg dort hin, fanden wir dann aber noch eine Tankstelle, die uns mit allem nötigen versorgen konnte, was wir für ein richtiges Spaghettiessen so brauchte. Dort erfuhren wir auch, dass alle Restaurants nur noch am Wochenende geöffnet haben und ansonsten die Läden um 18 Uhr schliessen. Hungrig aber frohen mutes fuhren wir zurück und assen um 21Uhr zu Abend.
Mittlerweile waren auch die kleinen Heizöfen aufgeheizt, so dass es vorallem in der Küche schön warm war. Das Hauptzimmer hingegen noch nicht, doch dafür hatten wir viele Decken bekommen, so dass wir es so richtig gemütlich hatten.
Alsbald machten wir uns auf den Weg zurück zum "lange Erik". Nun konnten wir ihn ganz deutlich sehen, geregnet hat es dennoch noch, wenn auch nur ganz wenig.
Bis jetzt gefiel mir die Insel ganz gut und ich kann mir gut vorstellen, was im Sommer alles los sein muss. Die schwedische Königsfamilie selbst verbringt im Sommer die meiste Zeit auf Öland.
Vom nördlichsten Punkt zum südlichsten Punkt: so lautete die Devise für den heutigen Tag. Von Ölands "norra udde" ging's zuerst einmal nach Borgholm, der Hauptstadt der Insel. Gian hörte von der Tourismusstelle, dass Borgholm etwas snobby (versnobt) ist. Davon wollte er sich selbst überzeugen. Musste dann aber feststellen, dass dem nicht so war, zumindest nicht zu dieser Jahreszeit. Vielleicht ist das im Sommer wirklich so. Was hingegen stimmt, ist, dass die Konditorei sagenhafte Sandwiches und Desserts zaubert. Haben dort gefrühstückt-hm, lecker:-)! Borgholm selber ist nicht wirklich gross, für das, dass es die Hauptstadt ist. Ausser einer Einkaufsmeile, die zum Hafen führt, gibt es nicht viel zu sehen. Klar, kann man im Sommer an den zahlreichen Stränden baden gehen oder Kanu fahren. Fischen wäre auch eine Option, aber dafür hatten wir keine Zeit. Man kann nicht alles machen. Dafür aber hat man eine super Aussicht auf die Schlossruinen von Borgholm.
Mittlerweile war es schon nach 13Uhr und noch immer lag ein weiter Weg vor uns Richtung südlichster Punkt Ölands-södra udde! Wir beschlossen daher, den schnellsten und direktesten Weg zu nehmen und alle anderen Sehenswürdigkeiten im Rückweg mitzunehmen. Gut eine Stunde später waren wir endlich in Ottenby angekommen. Der südliche Teil der Insel ist geprägt durch seine Flora und Faune. Stepen ähnliche Natur gepaart mit Moorlandschaften zeichnen den Süden aus. Der Norden hingegen hat viel mehr Wälder zu bieten.
Was an Ottenby so speziell ist, ist die Vogelauffangstation. Leider konnten wir an diesem Tag keine Besichtigung machen, denn eine Schulklasse hatte sich bereits angemeldet, aber dennoch konnten wir einen Blick davon erhaschen. Viel erstaunter waren wir hingegen, als wir von kleinen schwedischen Mädchen erfuhren, dass draussen im Meer unweit vom Strand Robben sich von ihrer Reise erholten. Die Mädchen waren sogar so nett, dass sie uns ihren Feldstecher ausliehen. War schon cool, hab nämlich noch nie zuvor frei lebende Robben beobachten können und nun lagen sie nur ca. 200 Meter entfernt au
Ah, das hätt ich noch fast vergessen: die Mutter der Mädchen erzählte uns, dass dessen Vater die Vogelstation mitbegründet hätte und auch einmal Königin Silvia hier herumführen konnte. Wenn's stimmt, ist's toll, wenn nicht, war's ne gute Geschichte.
Unweit vom Strand befindet sich ein Vogelmuseum und davor steht eine Gans aus Messing und davor stehen zwei kleine "Zockeli". Ahnt ihr, von welcher Gans ich hier spreche? Klar, dem Gänserich Martin aus der Erzählung von Nils Holgersson.
So viel zur Kalmar- und Ölandreise. Ich hoffe, euch hat's gefallen davon zu lesen, mir hat's Spass gemacht auf der Insel und in Kalmar.
Hey da, och har det bra, alexandra.