Samstag, 27. Oktober 2007

Meine WG in Spoletorp North

Einige von euch haben sich ja lauthals beschwert, dass sie noch immer keine Ahnung haben, mit wem ich in Lund zusammenlebe. Das wird hiermit geändert!
1. (Zita) Alexandra
2. David
3. Tobias
4. Florian

Die Alexandra (22) kommt aus Ungarn, genauer aus Tatabanya und studiert in Budapest Internationale Beziehungen. Sie ist in ihrer Jugendzeit durch zahlreiche Workshops und Camps in den Sommerwochen schon einiges umher gereist und hat dadurch Freunde aus der ganzen Welt. Ein paar kommen auch aus Schweden, die uns in Stockholm bei sich aufnehmen werden und evtl. auch in Göteburg. Die Alex spricht fünf Sprachen: Ungarisch, Englisch, Polnisch, Deutsch und Schwedisch, wobei sie letztere Sprache nur übers Radio gelernt hat und verdammt gut ist. Sie ist ein absolutes Energiebündel :-) und genau so unternehmungslustig und entdeckungsfreudig wie ich. Ein echter Schatz, bin so froh, dass wir uns kennen gelernt haben!
Besondere Merkmale: schöne grossen Ohrringe, immer ein Lächeln im Gesicht und selten schlecht gelaunt. Vertraut ihre Kamera keinem mehr an. Vergisst in hektischen Zeiten schon mal ihre Uhr im Schwimmbad und ist gottenfroh, dass die Schweden so ehrliche Menschen sind und die Uhr zurückgelegt haben. Benötigt dringend neue Stiefel und eine Winterjacke.
Ist auch eine Nachteule: nach den nächtlichen Partygängen, ist es eigentlich an der Tagesanordnung, dass wir stundenlang in der Küche oder im Flur sitzen und quatschen, quatschen und quatschen....
Ihr Lieblingssatz: "Oh, I am so full" (nach jedem Essen!!:-))

Der David (20) ist aus Regina (Kanada), studiert, wenn er nicht gerade in Schweden im Austauschprogra Toronto. Seine Studienfachrichtung ist "Computer Science and Business". Er ist ein phantastismm ist, incher Koch: Spiegeleier, Spaghetti und Reis hat er voll im Griff. Seine Essenskombinationen sind noch viel verrückter als meine. Würde ihn schon als kulinarischen Tiefflieger bezeichnen. Was nie an seinem Essen fehlen darf, ist seine heiss geliebte "Hot Sauce"= Chilli. Wir fragen uns schon lange, ob er noch Geschmacksnerven hat. Eine Flasche reicht nicht mal eine Woche und wird wie Ketchup gebraucht:-) Er ist der absolute Kenner in Sachen Internetprogrammen und hält mich immer auf dem Laufenden, was ich gerade downloaden muss, um auf dem neusten Stand zu sein. Er ist definitiv ein Nachtmensch-kurz, wenn wir schlafen, ist er wach und studiert die aktuellen Börsenkurse oder stellt sich seine Trips zusammen. David ist definitiv derjenige, welcher am meisten umhergereist ist: München, Amsterdam, Oslo und weitere Trips folgen bestimmt noch.
Besondere Merkmale: setzt regelmässig das Bad unter Wasser, Hot-Sauce, verschläft gerne mal seine Uni-Lektionen, für jeden Spass zu haben, super hilfsbereit; ihn muss man einfach gern haben!
Sein Lieblingssatz: "How is it going?"; "Cheque this out" "dudumdudumdudum" :-)

Der Tobi (23) kommt aus Stuttgart und studiert aber in Heidelberg Geschichte. Seine Hobbies, die man genau so gut unter den "besonderen Merkmalen" festhalten könnte, sind Kochen, leidenschaftliches Sammeln von alten Kaffeedosen, Kupferpfannen und weiteren Küchenutensilien. Das Brockenhaus direkt vor seinem Fenster kennt er mittlerweile schon inn und auswendig, nehm ich mal an:-) Tobi korrigier mich, falls es nicht stimmen sollte. Wie schon angedeutet, ist er der absolute Profi in der Küche. Wir kochen relativ häufig zusammen und das macht jeweils einen heiden Spass. Aber nicht nur im Kochen ist er der Hammer sondern auch im Backen. Von Kanelbullar, über Cookies, hin zu Pepparkokar hat er schon einiges gezaubert und wir Mädels haben's ihm dann weggegessen:-) Daher hat er auch angefangen, die Leckereien in seinem Zimmer zu verstauen ;-) Er ist eher der ruhigere Pol in unserer WG, aber wehe, wenn er losgelassen.
Besondere Merkmale: grosse Sammlerleidenschaft, Kochprofi, Bastler, kreativ, verschmitztes Lachen.
Sein Lieblingssatz: "Ich koche. Willst du mitessen?"

Der Flo (23) kommt aus dem süddeutschen Raum und studiert "Economics and Engineering" in Karlruhe. Er hat den weiten Weg von Süddeutschland nach Lund mit dem Auto zurückgelegt.
Entgegen allen anderen WG Mitgliedern bleibt Flo ein ganzes Jahr hier oben, wird aber mit Sicherheit eine andere Bleibe suchen.


Und hier ist noch ein Gruppenfoto von unserer WG:

Donnerstag, 18. Oktober 2007

Schwedische Eigenheiten

Jedes Land hat seine ganz speziellen Eigenheiten, so auch Schweden. Was für welche, versuche ich im Laufe meines Aufenthaltes in Lund immer mal wieder zusammen zu fassen. Daher ist dieses Post alles andere als vollständig und auch nicht abgeschlossen.

Schweden ist das Land der Nummern!! Es beginnt in Schweden bei der Geburt und endet mit dem Tod. Ich spreche von der Personennummer. Wie mir bereits in meinem schwedisch Kurs zu Hause an der Uni Züri erklärt wurde, handelt es sich hier um eine Nummer, die sich aus dem Geburtsdatum (Jahr/Monat/Tag) und drei weiteren vom Staat ausgesuchten Zahlen handelt. Diese würde bei mir wie folgt aussehen: 830512-xxx. Da ich nun aber aus der Schweiz und nicht aus Schweden bin, fehlt mir diese. Das hat schon zu zahlreichen kleineren Problemen geführt. Denn, ohne diese Nummer geht in Schweden fast gar nichts, sofern man bürokratischen Kleinkram erledigen muss!! Daher habe ich mir am Anfang eine Pseudopersonennummer zugelegt/kreiert :-) Man muss sich irgendwie zu helfen wissen. Jedes Registrierungssystem, zum Beispiel das der Bibliothek der Uni Lund verlangt allerdings wieder eine andere Zusammensetzung der Personennummer, so dass ich meine eigene Kreation nicht wirklich gebrauchen kann. Egal!
Dann hat sich das bewehrte "Nümmerchen ziehen" bei uns zu Hause hier schon längstens durchgesetzt. So ist es nicht verwunderlich, dass ich mich in jedem Laden mal zuerst umsehe und nach dem Nummerspender ausschau halte :-) Seltsamerweise beklagt sich hier oben keiner, wenn er mal etwas länger warten muss. Bei uns zu Hause würden die Leute davon laufen und oder zumindest während der ganzen Wartezeit meckern. Erstaunlich, wie gelassen und mit welch stoischer Ruhe die Schweden das hinnehmen.


Etwas ganz anderes betrifft die Verpackung von Joghurt. Ihr fragt euch jetzt sicher, was da so speziell sein kann. Nun gut, falls ihr in Schweden auf der Suche nach Joghurt in Bechern seid, sucht ihr vergebens. Joghurt findet man zu 90% nur in 1 Liter Tetrapack!! Bis ich das herausgefunden habe, hat's ein wenig gedauert. Warum Joghurt in Tetrapack abfüllen??? Es gibt nur einen einzigen Grund: es ist umweltverträglicher. Recht haben die Schweden. Anstelle von 10 kleinen Bechern, wirft man nur eine Tetrapackung weg.
Appropo umwelt verträglich: Hier wird der Müll getrennt, was das Zeug hält. Wehe dem, der erwischt wird, den Müll nicht Sach gerecht zu entsorgen:-) Erwischt wird man aber in den seltesten Fällen. Wir in der WG halten uns aber dran- zumindest wir beiden Mädels. Die Jungs kriegen's irgendwie nicht hin (dies als Randbemerkung).
Was ganz toll ist, ist die bei uns im Haus eingerichtete Kompostverwertungsmaschine. Man nehme Kompost, werfe diesen in die Kompostverwertungsmaschine und man erhalte gratis Dünger für die Pflanzen im Garten! Stinkt zwar fürchterlich, ist aber noch lang nicht so schlimm wie die Grünkontainer im Sommer stinken können. Dennoch sind es meinstens wir Mädels, die diese Entsorgung erledigen. Der David kriegen wir wohl kaum mehr dazu :-)
Petflaschen und Dosen werden hier schön brav gesammelt und zurückgebracht. Grund: Geld. Und auf das sind wir Studis angewiesen ;-) Das Pfand beträgt je nach Art der Petflasche zwischen 2 und 4 schwedischen Kronen. Das läppert sich jeweils ganz schön zusammen.

Nun zu ganz anderen Eigenheiten- Let's talk about sweets-Süssigkeiten:
Ich hab noch kein anderes Volk so viele Süssigkeiten in sich rein futtern sehen. Egal ob jung oder alt (Omas im Süssigkeitenkaufrausch, war echt geschockt)!:-), es wird wie wahnsinnig gekauft. Mögt ihr euch noch erinnern als vor etwa 4 Süssigkeitenläden in Zürich eröffnet wurden??? Solche Süssigkeitenläden befinden sich im normalen Einkaufsladen. Ihr denkt jetzt sicher, dass die Schweden auch dementsprechend aussehen, oder? Nein, falsch gedacht. Die Schweden sind sehr gesundheitsbewusst. Werden also Süssigkeiten gefuttert, muss das dementsprechend auch im Fitnessstudio (GERDAHALLEN) abtrainiert werden.
Doch nicht nur Süssigkeiten wie Gummibärchen oder Lackriz wird genascht. Die anderen schwedischen Leckereien sind die Kanelbullen (Zimtschnecken) oder Pepperkokar (Pfefferkuchen), Donats mit diversen Füllungen, Muffins in allen Varianten und vielen weiteren Köstlichkeiten. Es ist jedes mal eine riesige Versuchung im ICA frisch, aus dem Backofen kommende Kanelbullen zu kaufen. Ist schon echt gut, dieses süsse Zeugs. Zum Glück kann ich dem mehrheitlich ganz gut widerstehen.
Allerdings fällt mir das bei einer Tasse Tee ziemlich schwer. Die vielen Cafés rund um das Unigelände bieten leider auch so super tolle Angebote: Tee/Kanelbulle nur gerade 20Kronen. Da muss man doch manchmal einfach zugreifen. Widerstand zweck- und sinnlos:-)

(Fortsetzung folgt...)

Mittwoch, 17. Oktober 2007

Kommentar zur Kommentarfunktion

Hallo liebe Blogleser und Blogleserinnen

Ihr könnt nun auch Kommentare zu meinen Blogs geben, ohne dass ihr bei Google angemeldet sein müsst. Habe entsprechende Änderungen vorgenommen. Bin momentan auch noch am herausfinden, wie ich Musik hochladen kann, damit ihr mal hören könnt, wie schwedische Popmusik klingt. ABBA kennt ihr ja alle, aber es gibt auch sonst schöne Lieder und gute Interpreten aus dem hohen Norden.
Wünsche euch weiterhin viel Vergnügen... hej då, alexandra

Dienstag, 16. Oktober 2007

Das internationale Dinner mit der Mentorengruppe am 12.Okt.

Letzten Samstag haben wir mit unserer Mentorengruppe ein internationale Dinner veranstaltet.
Kurz, was ist die Mentorengruppe/oder wen beinhaltet sie: Die Mentorengruppe beinhaltet 6 schwedische Studenten, die sich bereit erklärt haben, uns internationale Studenten in Lund zu betreuen und uns Lund näher zu bringen. Wie es scheint, habe ich mit meiner Mentorengruppe Glück gehabt. Viele solcher Gruppen sind nach den ersten zwei Wochen erloschen und existieren daher nicht mehr. Meine Gruppe hingegen hat sich mit zwei weiteren zusammengetan. Mittlerweile sind wir ca. 75 Personen und es werden immer mehr, da es sich hier schnell verbreitet hat, dass wir viele tolle Dinge unternehmen! So eben auch das internationale Dinner.

Jeder Student und Studentin musste für dieses Essen ein typisches Landesgericht zubereiten, sei dies ein Dessert oder ein Hauptgericht. Nach langem Hin und Her habe ich mich dann entschieden, eine "Rüeblichueche" zu backen. Wie immer beginnt das Kochen mit dem Einkaufen und da tat sich schon die erste Schwierigkeit auf. Ich konnte keine gemahlenen Mandeln finden. Musste daher in mühsamer Kleinstarbeit die ganzen Mandeln zerhacken. Das war ein Krampf, sag ich euch!
Mein Mitbewohner David hat mir dann auch noch mit dem Rum ausgeholfen. Eine Flasche Rum wollte ich nicht extra kaufen, das war mir dann doch zu teuer. Jedoch meinte der David nun, dass ich auch noch einen Kuchen für die WG backen müsste. Nochmals Mandeln backen?! Ja, meinte der David, das wäre die Gegenleistung für den Rum-typisch kanadischer Humor :-)
Auf jeden Fall hab ich dann die "Rüeblichueche" Fabrik eröffnet. Natürlich habe ich die Kuchen allesamt ein paar Tage vor dem eigentlichen Verzehr gebacken, denn nur dann können sie ihr eigentliches Aroma entfalten.
Am Samstagabend den 12.Okt. war es denn endlich soweit- alle Studis brachten ihre Speisen zum Spoletorp Süd, wo das Essen stattfand. Einige waren noch am Kochen, als ich eintraf. Die Küche war demnach proppen voll. Die Spanier bereiteten ganz frisch die Paella vor oder brachten die zuvor zubereiteten Tortillas oder die mit feinem spanischen Jamon belegten Sandwhiches. So köstlich. Die französischen Studenten servierten Quiches und Kartoffelgratins. Die Belgier brachten Blätterteiggebäck-so lecker. Hab mir gleich das Rezept geben lassen, so gut waren die! Der Hammer war aus meiner Sicht, der Apfelstrudel vom Flo- natürlich ein Österreicher :-) Dann waren da noch die Italiener mit ihrem Safranrisotto. Dieser war gut, aber der von Papa ist besser!!! Es fehlte eindeutig an Gewürzen. Was hatten wir noch? Ach ja, Portugisischen Salami. Das ist auch ganz lecker. Die Schweden waren weniger einfallsreich. Sie brachten Köttbullar (Fleischklösschen-Hacktätschli, wie immer man das auch nennen möchte) und viele schwedische Spezialitäten, wie WASA, eingelegten Fisch, diverse Aufstriche. Die Austauschstudenten gaben sich da wesentlich mehr Mühe. Schliesslich wollte keiner schlecht da stehen. Die Schweizer habe ich ja ganz vergessen. Der andere Schweizer hat ein Racletteöfeli mitgebracht. Hat ganz schön gestunken. Die Deutschen haben Dampfnudeln und deutsches Thai gekocht. War auch ganz lecker. Die Süssspeisen waren aber bei allen das Highlight! Der Apfelstrudel war heiss begehrt und dementsprechend schnell gegessen. Der Rüeblichueche ging auch ganz gut weg. Die meisten waren aber zu skeptsich, weil Karotten drin waren. Die, die aber davon gekosten haben, waren hell begeistert.

Wir waren so viele Studenten, dennoch schafften wir es nicht alles aufzuessen. Ein Schnäppschen zur Verdauung wäre so gut gewesen. Zum Glück gibt es Estinnen, die 80%Vodka mitbringen. Da hast du kein Sodbrennen mehr. Im Gegenteil, der Rachen brennt fürchterlich. Erstaunlich nur, dass die Frauen da resistenter waren als die Männer. Diese haben ganz schöne Grimassen gemacht!
Einigen gings danach so gut, dass sie spontan ein Ständchen vor der ganzen Gruppe gesungen haben. Die Italiener (Bild links) immitierten die "Drei Tenöre" und der Pedro aus Portugal bot ein trauriges Lied über die Liebe dar. Die Schweden kamen dann ihrerseits mit der schwedischen Nationalhymne und dem berühmtesten Mittsommernachtslied auf. (Bild rechts: Meine Mentoren; Eric (weisses T-shirt), Martin, David und Amélia).

Wir beiden Schweizer konnten uns erfolgreich vor einem Ständchen drücken. Wäre ganz fatal herausgekommen :-)

Ich habe noch ein, zwei Videos von diesem Abend, muss aber noch herausfinden, wie ich diese Online stellen kann.
Das eine Video zeigt meine Mentoren, wie sie ein schwedisches Volkslied am singen sind und das andere zeigt die Spanier, die ebenfalls ein Volkslied singen.
hej, hej, alexandra

Montag, 8. Oktober 2007

Trip to Oslo - 5th to 7th Oct-by ferry

Vergangenen Freitag den 5. Oktober war es endlich soweit. Der Tag an dem wir die Reise nach Olso antreten sollten, war gekommen! Schon seit Tagen waren die Alexandra Pleier (Korridorgenossin) und ich aufgeregt wie kleine Kinder. Das hat sich dann auch immer mehr gesteigert, so dass sich die Jungs auf unserem Korridor langsam gefragt haben, ob sie uns wirklich mitnehmen wollen.
Da die Alexandra und ich wussten, dass das Essen und das Leben insgesamt sehr teuer in Oslo ist, haben wir uns mächtig mit Profiant von zu Hause eingedeckt. Kleine Notiz am Rande: Oslo ist die teuerste Stadt der Welt!!!
Am Freitag morgen war daher zu erst einmal Essen kochen angesagt. Nu
deln wurden für den Nudelsalat gekocht, der als Freitagsabendmenu gedacht war. Sandwiches wurden "geschmiert", Eier gekocht, Müsli und Joghurt für das Frühstück eingepackt, was Süsses zum Naschen und Getränke für die Party am Abend durften natürlich auch nicht fehlen. Eigentlich haben wir alles gut organisiert gehabt, sind dann aber so in Zeitnot geraten, dass wir leider kein Foto von unserem phenomenalen Fresspaket machen konnten. Nur so viel- unsere Jungs meinten, wir würden noch Wochen nach dem Oslotrip von unserem Profiant leben können-falsch gedacht. Das Essen ist bis auf den Nudelsalat rübis stübis weg!!! :-)
Gegen 14.20 Uhr machten wir uns dann mit zwei
Rucksäcken, einer mit Essen und der andere mit Kleidern und Kosmetikartikeln, auf den Weg zur Busstation, wo uns 14.25 Uhr der Shuttle von Lund nach Kopenhagen bringen sollte. Wir wussten, dass viele von unseren Kollegen kommen würden, da wir alle zur gleichen Zeit gebucht hatten. Dass wir aber so viele von Lund sein sollten, hatten wir nicht erwartet. Gut gelaunt stiegen wir in den Car und fuhren nach Kopenhagen. Wie man sich vorstellen kann, war die Stimmung im Bus schon ziemlich toll. Auch das Wetter trug seinen Anteil dazu bei. Es war strahlend schöner Sonnenschein und fast keine Wolken am Himmel. Der Wetterbericht für Oslo sah auch sehr gut aus.
Die Fahrt nach Kopenhagen verging wie im Flug. Auf dem Weg dort hin überquerten wir die Öresundbrücke. Alle von uns fuhren mindestens schon einmal über sie, doch nie zuvor war das Wetter so gut, dass man so tolle Bilder erhalten hätte. Aber seht selbst (siehe Bild rechts). In Kopenhagen im Hafengelände angekommen sahen wir z
wei grosse Schiffe: einmal eine Fähre und dann ein Kreuzschiff. Wir konnten uns nicht vorstellen, dass wir mit dem Kreuzschiff nach Oslo fahren würden und waren dann umso mehr überrascht, dass es tatsächlich dieses war!! Die Freude war natürlich gross. Das Einchequen verlief ohne Komplikationen und konnten daher unverzüglich auf's Schiff. Zum Glück hatte ich meinen Pass dabei, sonst wäre es ein wenig komplizierter geworden. Natürlich bezogen wir als erstes unsere Kabine. Echt der Hammer- und das für so wenig Geld. Ich habe sage und schreibe nur CHF 35.- bezahlt, Hin- und Rückfahrt versteht sich. Damit ihr mal sehen könnt, wie unsere Kabine ausgesehen hat, hier ein Bild:
Ein WC mit Dusche hatten wir auch. Echt genial. Aber das war noch nicht alles, wie sich herausstellen so
llte. Nachdem wir nämlich all unsere Sachen verstaut hatten, gingen wir an Deck und waren erst mal von der tollen Aussicht von Kopenhagen begeistert. Man kann vom Schiff aus sogar das "Tivoli" (Vergnügungspark von Kopenhagen) sehen. Als wir dann aber beim Heck standen, sahen wir auch, dass das Kreuzschiff zwei Whirlpools hatte!!! :-( Nur leider hatten wir Mädels nix davon gewusst!! Noch bevor das Schiff den Hafen verliess, waren einige der Passagiere inkl. auch ein paar von unseren männlichen Kollegen im Pool. Etliche Überzeugungsversuche ihrerseits uns in den Pool zu kriegen, schlugen allerdings fehl. Die Alex und ich wollten auf keinen Fall noch mehr krank werden und zudem missfiel uns der Gedanke mit Unterwäsche in den Pool zu steigen.
Aber auch so konnten wir den Ausblick auf Kopenhagen und das Meer geniessen. Das Hafengelände mit den alten Backsteingebäuden
ist richtig sehenswert, aber auch die Aussicht auf's Meer mit der Öresundbrücke ist phenomenal. Aber sieht selbst! Der Sonnenuntergang an dem Abend war auch ganz phantastisch. Wir konnten nicht genug davon kriegen und schossen sicher ein dutzend Fotos davon. Als die Sonne dann verschwunden war, merkten wir wie kalt es eigentlich auf dem Schiff war und entschlossen wir uns erst mal auf Entdeckungstour unter Deck zu gehen. Schliesslich gab es 11 Decks auszukundschaften. Auf Deck 11 befand sich das Kongresszentrum, Deck 10 beherbergte die Luxussuiten und den Relaxraum mit Swimmingpool und Saune. Auch ein Erholungsraum für gestresste Eltern gabs da. Die nervigen Kinder können die Eltern auf Deck 9 in den Spiel-oder Computerraum stecken!! Zahlreiche Cafés sind dort ebenfalls zu finden. Auf Deck 8 befindet sich der Tax Free Shop sowie wie weitere kleine Imbissbuden. Deck 7 ist das Deck für am Abend. Eine Disco, weitere Bars und die grossen Speisesääle sind dort ebenfalls anzutreffen. Alle weiteren Decks sind nur mit Schlafmöglichkeiten ausgestattet.
Hungrig von der Entdeckungstour begaben wir uns in unsere Kabinen und verpflegten uns. Weil es aber so ein kleiner Raum war, beschlossen wir kurzerhand das Abendessen in den Gang zu verlegen. Es dauerte nicht lange, bis sich unsere Zimmernachbaren (David, Scott, Lee, Patrick) zu uns gesellten. Dies war der Beginn der legendären Korridorparty!! Immer mehr ERASMUS-Studenten von Lund setzten sich zu uns. Zwischenzeitlich waren wir sicher 30 Leute auf so kleinem Raum. Es wurde gelacht, getrunken und gesungen. Dj Özi war heiss beliebt (wieso, mag ihr euch nun fragen. Nun, ca die Dreiviertel der Jungs, die ihr auf dem Bild rechts sehen könnt, waren auf dem Münchner Oktoberfest). Ich sag nur: "hey, hey baby, uh, ah, I wanna know ohhoh, if you wanna be my girl". Das wurde jeweils immer gesungen, wenn Mädels unseren Gang durchquerten. Bei Männern: "Nananana, nananana, hej, good bye". Naja, die Alex und ich waren die einzigen Mädels auf der Party-hatten somit also nix zu melden :-)! Allerdings waren wir zu laut und wurden in ziemlich harschen Ton von dem Security Guy aufgefordert, schleunigst zu verschwinden und wenn nötig auf Deck 11 weiter zu feiern. Was wir dann auch getan haben.



Einige waren so ambitioniert, dass sie trotz gehörigem Schlafmangel den Sonnenaufgang in Oslo auf keinen Fall missen wollten. Ich muss gestehen, gehörte nicht dazu. Ich zog es vor, drei Stunden mehr zu schlafen. Wie es sich dann herausstellte, hatte ich nichts verpasst. Der Nebel war zu dicht und lichtete sich genau zu der Zeit wie wir auf Deck 8 unser selber mitgebrachtes Frühstück zu uns nahmen.
Um genau 9.30 Uhr legten wir in
Oslo an und gingen von Bord. Es herrschte eine allgemeine Völkerwanderung in Richtung Zentrum der Stadt. Lee war der Anführer unserer Völkerwanderung. Insgesamt 20 Studenten von ca. 80 hatten das gleiche Ziel: Vigelandsparken. Allerdings gestaltete sich die Tour in Oslo Downtown als recht schwierig heraus. Wie einge von euch wissen, ist eine Gruppe von 2o Leute nicht gerade vorteilhaft, wenn man die Stadt effizient und dennoch gemütlich erkunden will. Wir kamen überhaupt nicht vorwärts und in Anbetracht der weiteren Reiseziele, die wir (Alexandra P., Lee, David, and Scott) vorgenommen hatten, wurde die Stimmung immer gereizter. Aber wir schafften es dennoch. Da war er, der für seine 212 Steinskulpturen bekannte Park von Oslo. Die meisten davon wurden von Gustav Vigelands geschaffen und in dem 320 000 m2 grossen Park ausgestellt. Die wohl bekannteste der Steinskulpturen ist ein 17m hoher Monolit der aus 121 nackten Menschen besteht. Aber auch ein grosser Brunnen ist in dem Park zu finden. Leider habe ich viel zu spät erfahren, dass "der kleine Trotzkopf", ein kleiner stampfender Junge, ebenso ein bekanntes Motiv ist. Habe ihn gesehen, aber leider kein Foto gemacht. Waren zu sehr damit beschäftigt, ins Wikingermuseum zu kommen. Vom Park hat man auch eine perfekte Sicht auf die Skischanze Holmenkollen. Dafür hat die Zeit dann leider nicht mehr gereicht.
Nun, mittlerweile war unsere Gruppe geschrumpft und wir waren nur noch 10 Personen. Doch im Bus Richtung Wikingermuseum haben sich dann alle wieder getroffen. Ich habe mich dann umentschlossen und bin anstatt ins Wikingermuseum ins Folketsmuseum gegangen. Alleine!! Wie war das angenehm. Bei der Kasse stellte sich dann auch gleich noch eine andere Gruppe hinter mich, so dass ich vorgeben konnte, mit dieser zu reisen. So kam ich zu einem günstigeren Preis rein. Das Folketsmuseum muss man sich als eine Art Ballenbergmuseum vorstellen. Nur dass im Sommer noch mehr dargeboten w
ird als in der Schweiz. Leider war/ist es nicht mehr Sommer und die Häuser waren mehrheitlich geschlossen und die Künstler, die normalerweise das Leben der Einheimischen nachspielen, sind auch nicht mehr da. Allerdings war es so sehr schön anzusehen. Vor allem die "Stavkyrka" oder auch Stabskirche hat es mir angetan. Dies ist eine alte aus Holz gebaute norwegische Kirche. In einem der Ausstellungsgebäude über das Leben der Samen hab ich dann auch mein aller erstes Rentier in Skandinavien gesehen-leider nur ausgestopft. Ich hoffe sehr, dass ich dann im hohen Norden in Kiruna echte sehen werde!
Nach gut einer Stunde hab ich dann meinen Besuch im Folketsmuseum beendet und bin wieder in den Bus gestiegen und hab die Alex mit Guillaume und David getroffen. Gemeinsam haben wir uns auf den Weg zum "Slotsparken" Schlosspark begeben. Steht man allerdings davor, könnte man meinen, dass es mehr ein Parlamentsgebäude denn ein Schloss ist. Es ist absolut nicht mit den Schlössern in Paris zu vergleichen. Sehr schlicht. Aber die Sicht auf die Haupteinkaufsstrasse namens Karl Johans Gata ist dafür umso besser!
Als wir so auf der Treppe sassen und die Alex und ich uns kurz der Ritterfigur widmeten, schrien die beiden Jungs lauthals "Hej, have you seen this? The guy just fell from the bike"! Und wirklich, wenn ihr ein Blick auf das Bild auf der rechten Seite werft. In der Mitte des Bildes seht ihr einen Fahrradfahrer kommen. Genau dieser war es, der auf einmal umfiel und dann regungslos auf dem Boden liegen blieb. Zu dieser Zeit waren wir auch noch mit zwei türkischen Arztstudenten unterwegs. Wir meinten nur, dass die beiden sofort Hilfe leisten sollten. Diese meinten aber nur, es werde keine zwei Minuten dauern, bis der Krankenwagen ankommen werde. Und in der Tat, es stimmte. Innerhalb von 2 Minuten war ein Krankenwagen vor Ort und wenige Minuten ein zweiter und ein Polizeiwagen.
Wir liefen dann den Weg zur Carl Johans Gata hinunter und kamen so natürlich an der Unfallstelle vorbei. Das Gesicht des Mannes war voll von Blut. Es war kein schöner Anblick kann ich euch sagen. Aber wie der Mensch halt ist, wegschauen kann er dann allerdings nicht.
Immer noch beeindruckt von der Schnelligkeit der beiden Krankenwagen (im Vergleich zur Schweiz, sind unsere Schneggen), schlenderten wir gemütlich der Einkaufsstrasse entlang. Vorbei am Nationaltheater (siehe rechts), gings weiter zum Parlamentsgebäude von Oslo. Dort waren sie gerade am Demonstrieren.Für oder gegen was, weiss ich nicht. Muss aber gestehen, das hat mich an diesem Tag auch nicht interessiert :-)
Nun hatten wir den Park mit den Steinfiguren, das Folksmuseum oder Wikingermuseum, den Schlosspark und die Haupteinkaufsstrasse gesehen, aber noch immer nicht die Hafengegend. Daher war unser nächstes Ziel auch der Hafen. Doch befor wir dorthin gelangten, machten wir Halt in zahlreichen "Gift shops". Gekauft haben wir Karten und viele andere Dinge. Diese seht ihr frühestens, wenn ich wieder zu Hause bin *big smile*. Dann endlich waren wir am Hafen. Völlig überwältigt von dem Anblick, wären wir beinahe von der Strassenbahn überfahren worden. Wie aus dem Nichts kam sie von beiden Seite her angedüst. Die Schienen si
nd auf den ersten Blick nicht zu erkennen. Erst wenn man etwas genauer hin schaut, sieht man sie.
Nachdem wir uns
von dem Schock einigermassen erholt hatten, setzten wir uns gemütlich auf den Bootssteg und schauten auf's Meer hinaus. Zu unserem Erstaunen erblickten wir auf unserer linken Seite eine Burg. Vorbei war es mit unserer Pause, denn schliesslich wollten wir soviel wie möglich von Oslo sehen. Also nix wie los. Die Burg befindet sich auf einer Anhöhe direkt vor dem Meer. Auf dem Weg dort hin liefen wir an weiteren künstlerischen Objekten vorbei. Es scheint, als ob Oslo voll davon wäre. Das macht die Stadt irgendwie lebendiger. Oben angekommen genossen wir zuerst einmal die tolle Aussicht auf den Hafen und das offene Meer. Etwas später entdeckten wir dann die Wache. Im Gegensatz zu den englischen Bobbies reagiert dieser auf Zurufe. War ganz lustig mit anzusehen.
Ach, etwas hätte ich fast vergessen. Als wir in dem ersten Souvenirshop waren, hat uns ein kana
discher Tourist beim "blöd Schnure" mitgemacht. Wie sich dann im Gespräch herausgestellt hat, ist dieser ein kanadischer Regierungsbeamte, der zur Zeit in Oslo an der europäischen Klimakonferenz teilnimmt. Ich habe dann mit ihm im Shop noch ein wenig über Politik geplaudert und dabei total die Zeit vergessen. Als ich dann raus kam, meinte der David, ob ich die Nummer auch gleich ausgefragt hätte. Hab natürlich verneint, weil es auch nicht zutraf. Als wir dann allerdings auf der Burg standen, sind wir ihm wieder begegnet und die Alexndra P. hat mit ihm dann ein höchst interessantes Gespräch über die Klimapolitik weltweit begonnen. Musste natürlich miteinsteigen. War toll. Haben uns dann wenig später von ihm verabschieden müssen, weil wir wieder zurück auf's Schiff mussten. Als wir den Burghof hinabliefen, sprang er uns hinter her und drückte mir zwei Visitenkarten in die Hand. Wir könnten uns jederzeit bei ihm melden, wenn wir Infos bräuchten oder sonstiges weiteres Interesse hätten. Das ist echt coo.! Und wisst ihr was, jetzt hab ich auch die Nummer von ihm ;-)
Müde aber zufrieden machten wir uns auf den Weg zum Kreuzschiff. Natürlich mussten wir dort zuerst eine Dusche nehm
en, nachdem wir den Hafen von Oslo verlassen hatten. Hungrig kramten wir unsere noch verbliebenen Sandwhiches aus dem Rucksack und setzten uns wieder in den Korridor. Lange blieben die Alexandra und ich nicht alleine. Unsere Partyweggefährten gesellten sich sogleich zu uns. Es war als würden wir dort weitermachen, wo wir am Freitagabend aufgehört haben.

Allerdings wollten wir die tolle Aussicht auf die Fjorde von Oslo verpassen und so begaben wir uns wenig später auf's oberste Deck und genossen den einmaligen Anblick. Leider ist mit zunehmender Fahrt immer mehr Nebel aufgekommen. Das hat die Abendstimmung umso spezieller gemacht. Unter Deck ging dann wenig später die Party weiter. Jedoch mussten wir unsere festlichen Aktivitäten in die Disco verlagern, da wir ziemlich unhöflich aufgefordert wurden, ruhig zu sein. Tja, man kann nicht alles haben. Das Hat der Stimmung aber keinen Abbruch getan- im Gegenteil jetzt wurde noch mehr gefeiert!
Hier ist ein Gruppenfoto von unserer WG. Von links nach rechts: Tobi (im grünen Shirt), dann David, Tobias (WG-Mitbewohner während der ersten Woche in Lund), Alexandra (Ungarn), der Flo und ich. Wenig später als das Foto gemacht wurde, gingen wir ins Bett. Ähm, nein, das ist nicht ganz richtig:-) Die Alexandra hat sich mit unseren Kabinennachbarn auf die Erwachsenenparty mit Livemusik begeben. Ich hingegen, hab es vorgezogen schlafen zu gehen. War zu müde! Am nächsten Morgen hiess es dann auch sogleich Abschied von dem Kreuzschiff nehmen und den Heimweg mit dem Car anzutreten. Müde und erschöpft kamen wir so gegen 12 Uhr in Lund an. Die Männer aus unserer WG waren dann als erstes in den ICA (Migros für die Schweden) gegangen und haben sich mit Essen eingedeckt. Wir beiden Mädels sind nach Hause und haben zuerst mal ausgepackt. Die Alex hat sich dann hingelegt und ich habe mir einen gemütlichen Fernsehnachmittag mit "24" gemacht. So, wie meine Sonntage meistens sind, wenn ich nicht für irgend ein Paper am schreiben bin. Das war die Story zum Oslo Trip. Weitere Stories folgen- mal schneller, mal weniger..:-)
Puss och kram!

Dienstag, 2. Oktober 2007

Wie alles begann 18.- 20. August Teil 1

Wie die meisten von euch ja wissen, habe ich die Schweiz am 18. August Richtung Kopenhagen verlassen, um hier in Lund (SWE) ein Ausstauschsemester im Rahmen des ERASMUS Programs zu absolvieren.

Dank meiner Tante Ursula und meinem Grosi Elsa musste ich die Reise nicht alleine antreten, sondern durfte mit ihnen das Wochenende vor der offiziellen Ankunft in Lund in Kopenhagen verbringen.
In Kopenhagen angekommen merkte ich erst einmal wie dumm ich meine Kofferaufteilung gemacht habe. Zwei schwere Koffer und nur einer davon kann man hinter sich her ziehen. Ich frage mich jetzt schon, wie das wird, wenn ich wieder nach Hause kommen werde. Das wird verdammt mühsam. Wie auch immer.
Das Hotelzimmer in Kopenhagen war geräumig, doch mein Klappbett war alles andere als gemütlich. Ich habe dann kurzerhand die Matraze auf den Boden gelegt und dort weiter geschlafen.

Die Erkundungstour in Kopenhagen war ganz einfach-man folge den grossen Menschenmassen. Da es Samstag war, hatte man zahlreiche Möglichkeiten, um gleich mal Shoppen zu gehen. Vorbei an dem grossen Marktplatz liefen wir direkt auf die "Ströget" zu- die lange Shoppingstrasse. An dem Ende oder Anfang der Strasse (hängt von der Betrachtungsweise ab), hängt eine goldene Kuh über der Einkaufsstrasse. Deren Bedeutung ist mir allerdings nicht bekannt.
Ursi und Grosi hielten dabei Ausschau nach schönem Porzellan. Doch leider waren diese nicht nach ihrem Geschmack. Um 16Uhr machten dann auch in Kopenhagen die meisten Läden zu und so pilgerten wir Richtung "Nyhavn" (Siehe Bild). Spontan wie wir sind, haben wir uns sogleich für eine Bootsrundfahrt entschieden. Eine Stunde lang erkundeten wir die Hafengegend und haben unter anderem den "Black Diamond", das Kongresshaus (8 oder 9 Stöckig, wobei drei Stöcke sich im Untergrund befinden). (Bild unten links: Kongresshaus/Opernhaus).
Auf dem Weg zur kleinen Meerjungfrau sahen wir ebenso das Sommerschif der Königin Mutter. Die kleine Meerjungfrau war vom Boot aus zwar nur wenige Meter entfernt, doch aufgrund der vielen Touristen vor Ort entschieden wir uns am darauffolgenden Sonntag die kleine Meermaid zu Fuss zu besuchen.
Während unserer Bootstour bekamen wir einiges zu Gesicht. Nicht nur schöne Dinge. Anscheinend scheint es in Kopenhagen normal zu sein, dass man am Hafen sich seiner Bedürfnisse entledigt. Hungrig von der Bootstour machten wir uns auf den Weg nach Hause ins Hotel. Dort entschieden wir uns, dass wir den Vergnügungspark namens "Tivoli" (Bild unten rechts) besuchen wollen.
Das Tivoli ist eigentlich nicht mal so gross, doch das Angebot ist riesig. Zahlreiche Themenrestaurants befinden sich innerhalb des Parks und werden durch optimale Lichttechnik richtig gut präsentiert. Italienische, dänsiche Küche oder aber Chinesische Küche locken die vielen Gäste mit köstlichen Gerichten an. Wir haben uns dann für den Chinesen entschieden. Doch bevor wir essen gingen, haben wir ein Theaterstück des Dänischen Volkstheater/Ballett angeschaut. War ganz lustig. Hier mal ein Bild von dem Stück. Später am Abend wollten wir unser Glück bei einem Pferderennen testen. Leider ohne Erfolg-das isch doch alles türckt!! Wenig später allerdings hatte Grosi am Einarmigenbanditen ein wenig mehr Glück. Muss schon sagen, mein Grosi ist ne echte Zockerin!!! :-)
Am nächsten Tag machten wir uns auf den Weg zu kleinen Meerjungfrau. Ich muss sagen, sie ist wirklich nicht gross. Dennoch ist ihre Anziehungskraft ungebrochen. Ihr Kopf allerdings nicht-dieser musste schon mehrfach repariert werden. Er hielt den Wellen nicht stand! Armes Ding :-)! Weiter gings in Richtung königliche Sommerresidenz entlang des Hafens. Der Wind blies uns entgegen und wir hätten einiges gegeben, um unsere Handschuhe bei uns haben zu können. Dort angekommen hatten wir das Glück, dass wir sogleich die Wachablösung begutachten konnten. War ganz spannend mit anzusehen, was für Abläufe die Dänen haben.
Vom Wind und von der Kälte durchgefroren mussten wir uns erst mal in einer Konditorei stärken. Zahlreiche Köstlichkeiten mussten ausprobiert werden. Muss sagen, die Dänen sind keine schlechten Zuckerbäcker, aber die Schweden schlagen sie nicht. Ich sag nur "Kanelbuller". Was das ist, werdet ihr später erfahren.
Gestärkt und aufgewärmt machten wir uns auf und besuchten das Erotikmuseum. Das ist echt sehenswert. Nur schon der Eingang verspricht einiges. Ich muss schon sagen, die Chinesen, Japaner, Inder und Araber waren echte Künstler darin. Aber seht selbst. Das ist das erste, was man sieht, wenn man ins eigentliche Museum eintritt (siehe Bild rechts).
Das Museum ist in die einzelnen Jahrhundert aufgeteilt. Vor Christus waren die Menschen ganz versaut. Dann konnte man sehen, dass sie immer gemässigter wurden. Für das Ende des 20.Jahrhunderts hat sich dann das Museum für eine Aufteilung entschieden: eine Rubrik mit Pornographie und eine mit schönen Aktfotos.
Ist aber dennoch eine seltsame Situation, in so einem Museum zu stehen. Kann euch das nicht gut beschreiben. Das müsst ihr selber erlebt haben.
Dann war der Nachmittag auch schon fast rum. Oh, nein doch nicht! Das hätt ich doch nun glatt vergessen. Wir sind noch in den ZOO!! Dieser liegt ein wenig ausserhalb von Kopenhagen-City. Aber mit dem ÖV ist das kein Problem, dort hin zu gelangen. Der Zoo ist nicht so gross und auch nicht so tierfreundlich. Zürich ist da schon recht vorbildlich. Obwohl auch dort nicht alles so optimal angelegt ist. Die Tiere genossen sichtlich das schöne und warme Wetter. Der Eisbär hat sich auf dem Felsen nur so hin und her gewälzt. Während dem ich mir noch die Löwen angeschaut habe, haben Ursi und Grosi genüsslich auf der Parkbank ihr Eis gegessen.
Am Abend gingen wir dann nochmals ins Tivoli und haben so richtig fein gegessen. Dieses Mal gabs "Buffet à Discretion". Feines Fleisch, gute Pommes und ganz viel Salat-eine gute Flasche Wein durfte auch nicht fehlen. So verbrachten wir den letzten Abend, bevor wir dann am nächsten Tag uns auf den Weg zum Bahnhof machten und dort den Zug nach Lund nahmen. (Siehe Teil 2)

Montag, 1. Oktober 2007

Trip nach Ystad - 28th Sept

Letzten Freitag sind die Alexandra und ich wieder mal auf Erkundungstour gegangen. Diesmal war das Ziel Ystad. Eine kleine Hafenstadt ganz im Süden von Skåne (so nennt man den südlichen Teil Schwedens). Nach einer gemütlichen Zugfahrt von 1 1/2 Stunden erreichten wir das wegen seiner Fährenandokstelle bekannte Städtchen. Auf dem Touristenbüro erkundigten wir uns erstmal, was es alles zu entdecken gibt. Mit einigen Prospekten verliessen wir das warme Büro und kehrten zürück in die Kälte. Der Wind war an diesem Tag ziemlich stark und so bedauerten wir schon früh, dass wir die Handschuhe zu Hause gelassen hatten.
Unser Weg führte uns direkt in die kleine Altstadt (Bild unten) mit den vielen kleinen Läden und Ateliers.

Schwedische Handwerkskunst wird hier gross geschrieben. Vielmehr allerdings ist Ystad bekannt für sein coulinarisches Essensangebot. Dennoch waren wir für einmal nicht so experimentierfreudig und begnügten uns mit einer Pizza. Jaja, ich hör gewisse Leute schon sagen, "was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr". Doch für heute war mir nicht danach.
Auch ganz typisch
in dieser Stadt sind die kleinen Messingschilder an der Vorderwand der einzelnen Geschäfte. Zum Beispiel findet man ein Haus mit einem Messingschild von dem Bestattungsinstitut oder aber eines mit einem Hutmacher.

Der Dorfplatz von Ystad strahlt eine seltsame Ruhe aus. Kann nicht sagen, woher das kommt, aber es ist ganz angenehm dort zu sein. Man fühlt sich aufgehoben. Vielleicht lags aber auch daran, dass einfach nicht so viel los war und die Leute alle weniger hektisch sind wie in Lund.
Die Kirche von Ystad verbindet auch etwas Spezielles. Früher wurde zur Sicherheit der Stadt gegen Seeräuber und Eindringlinge jede Viertelstunde vom Turm ein Horn geblasen, das signalisierte, ob die Stadt sicher war oder nicht. Gute 300 Jahre später wird das Horn noch immer in der Nacht von 21 Uhr bis 6 Uhr morgens früh geblasen-allerdings mehr als Ersatz für die Kirchenglocken und weniger als Alarmsignal. Erstaunlich ist nur, dass dieser Brauch von einer Generation zur nächsten weiter gegeben wird. Somit wird das Horn seit über 300 Jahren immer von der gleichen Familie geblasen. Wie pflegte Obelix immer zu sagen: "Die spinnen, die Schweden!"
Da wir noch immer auf der Suche nach warmen Klamotten sind, konnten wir auch diesmal nicht widerstehen und gingen in den dort ansässigen H&M. Also ich muss schon sagen, die Mode ist arg gewöhnungs bedürftig. Überall findet man die Baby-doll Shirts, eng anliegenden Hosen, schrägsten Farbkombinationen!! Absolut nicht die Mode von mir und der Alexandra. Wir waren dann auch gottenfroh, dass wir wenigstens noch einigermassen normale Kleider gefunden haben. Der Marke "LOGG" sei dank. Alle, die regelmässig im H&M einkaufen gehen, wissen Bescheid. Mit zwei Pullis mehr und ein paar Kronen weniger machten wir uns dann auf den Weg Richtung Kloster. Leider war an diesem Tag ein Seminar, so dass wir nicht rein konnten-dachten wir zumindest. Die Alex liess nicht locker und konnte kurzerhand den Inhaber des anliegenden Museums überzeugen, dass wir doch rein können. So toll war das Kloster von innen allerdings auch wieder nicht. Muss schon sagen, die Ausstattung von den Kirchen und Klöstern ist total anders als bei uns. Zumal man nie bei uns ein aufgehängtes Schiff im Kloster finden würde! Das Museum haben wir dann aber nicht näher angeschaut, sondern sind dann weiter Richtung Park gelaufen. Dieser ist für einmal ein lang gezogener Streifen und in der Mitte fliesst ein kleiner Bach. Das spezielle an dem Park sind die kleinen Steinfiguren auf beiden Seiten des Baches. Leider konnte man die nicht wirklich gut fotographieren, weil einerseits das Licht so schlecht war und es im Laufe des Tages immer stärker angefangen hat zu regnen und am Nachmittag nun so richtig in Strömen goss! Hier dennoch ein Bild von den Steinskulpturen.
Ich weiss nicht wie viele Kommissar Wallander kennen-einige sicher! Auf jeden Fall, Ystad ist die Stadt, in der die Filme zu den Romanen gedreht werden. Daher findet man auch zahlreiche Beschriftungen an Häusern, was genau, wo gedreht wurde. Wie es aussieht, scheint Ystad ein bekanntes Ausflugsziel für deutsche Wallander-Fans zu sein. Alles ist auf Deutsch angeschrieben. Finde das schon ein wenig übertrieben. Auch mögen einige "Fans" nicht zwischen Realität und Film unterscheiden zu können.
An gewissen Häusern hängen Blätter mit der Aufschrift, die mehr oder weniger wie folgt lautet: "Das ist zwar das Haus von Wallander im Film, doch hier wohnt Owe Johansson"!
Doch Ystad hat weit mehr zu bieten als die Kurt Wallander Drehorte. Ein Blick in die zahlreichen Innenhöfe lohnt sich allemal. Die Backsteingebäude versprühen einen gewissen Charme und sind daher auf vielen meiner Fotos zu sehen. Hier nur eines, damit ihr auch was von dem Charme verspüren könnt!

Gegen ende des Tages wurde der Regen immer schlimmer und wir hatten den Hafen noch immer nicht gesehen. Mir war das mittlerweile ziemlich egal geworden. Der Wind hatte mir meinen Schirm einige Male um die Ohren gehauen und so beschloss ich diesen für heute weg zu packen. Klitsche nass hab ich mich in den Wartesaal der Färestation gesetzt, während die Alexandra bei Wind und Regen den Fären zugeschaut hat. Im Wartesaal war mir aber alles ander als langweilig. Es gab viel zu sehen. So zum Beispiel auch die lustigen Zeichen für die WC's. Anstelle von den normalen WC- Zeichen, bewiesen die Schweden richtig gehend Fantasie! Sieht selbst!!! Finde das noch richtig originell.

Von Wind, Regen und Kälte gezeichnet warteten wir Gott ergeben auf den Zug, der nicht kam und nicht kam. Aufgrund einer technischen Panne, musste ein Notzug eingeschaltet werden. Zum Glück war der dann auch bald da, so dass wir uns im Zug an der Heizung aufwärmen konnten. Die Fahrt von Ystad nach Lund zurück verbrachten wir dann auch mehrheitlich schlafend und träumten schon mal von der nächsten Reise nach Oslo.
Bis dahin wünsche ich euch eine gute Zeit und bis bald.
Hej då, alexandra