Jedes Land hat seine ganz speziellen Eigenheiten, so auch Schweden. Was für welche, versuche ich im Laufe meines Aufenthaltes in Lund immer mal wieder zusammen zu fassen. Daher ist dieses Post alles andere als vollständig und auch nicht abgeschlossen.
Schweden ist das Land der Nummern!! Es beginnt in Schweden bei der Geburt und endet mit dem Tod. Ich spreche von der Personennummer. Wie mir bereits in meinem schwedisch Kurs zu Hause an der Uni Züri erklärt wurde, handelt es sich hier um eine Nummer, die sich aus dem Geburtsdatum (Jahr/Monat/Tag) und drei weiteren vom Staat ausgesuchten Zahlen handelt. Diese würde bei mir wie folgt aussehen: 830512-xxx. Da ich nun aber aus der Schweiz und nicht aus Schweden bin, fehlt mir diese. Das hat schon zu zahlreichen kleineren Problemen geführt. Denn, ohne diese Nummer geht in Schweden fast gar nichts, sofern man bürokratischen Kleinkram erledigen muss!! Daher habe ich mir am Anfang eine Pseudopersonennummer zugelegt/kreiert :-) Man muss sich irgendwie zu helfen wissen. Jedes Registrierungssystem, zum Beispiel das der Bibliothek der Uni Lund verlangt allerdings wieder eine andere Zusammensetzung der Personennummer, so dass ich meine eigene Kreation nicht wirklich gebrauchen kann. Egal!
Dann hat sich das bewehrte "Nümmerchen ziehen" bei uns zu Hause hier schon längstens durchgesetzt. So ist es nicht verwunderlich, dass ich mich in jedem Laden mal zuerst umsehe und nach dem Nummerspender ausschau halte :-) Seltsamerweise beklagt sich hier oben keiner, wenn er mal etwas länger warten muss. Bei uns zu Hause würden die Leute davon laufen und oder zumindest während der ganzen Wartezeit meckern. Erstaunlich, wie gelassen und mit welch stoischer Ruhe die Schweden das hinnehmen.
Etwas ganz anderes betrifft die Verpackung von Joghurt. Ihr fragt euch jetzt sicher, was da so speziell sein kann. Nun gut, falls ihr in Schweden auf der Suche nach Joghurt in Bechern seid, sucht ihr vergebens. Joghurt findet man zu 90% nur in 1 Liter Tetrapack!! Bis ich das herausgefunden habe, hat's ein wenig gedauert. Warum Joghurt in Tetrapack abfüllen??? Es gibt nur einen einzigen Grund: es ist umweltverträglicher. Recht haben die Schweden. Anstelle von 10 kleinen Bechern, wirft man nur eine Tetrapackung weg.
Appropo umwelt verträglich: Hier wird der Müll getrennt, was das Zeug hält. Wehe dem, der erwischt wird, den Müll nicht Sach gerecht zu entsorgen:-) Erwischt wird man aber in den seltesten Fällen. Wir in der WG halten uns aber dran- zumindest wir beiden Mädels. Die Jungs kriegen's irgendwie nicht hin (dies als Randbemerkung).
Was ganz toll ist, ist die bei uns im Haus eingerichtete Kompostverwertungsmaschine. Man nehme Kompost, werfe diesen in die Kompostverwertungsmaschine und man erhalte gratis Dünger für die Pflanzen im Garten! Stinkt zwar fürchterlich, ist aber noch lang nicht so schlimm wie die Grünkontainer im Sommer stinken können. Dennoch sind es meinstens wir Mädels, die diese Entsorgung erledigen. Der David kriegen wir wohl kaum mehr dazu :-)
Petflaschen und Dosen werden hier schön brav gesammelt und zurückgebracht. Grund: Geld. Und auf das sind wir Studis angewiesen ;-) Das Pfand beträgt je nach Art der Petflasche zwischen 2 und 4 schwedischen Kronen. Das läppert sich jeweils ganz schön zusammen.
Nun zu ganz anderen Eigenheiten- Let's talk about sweets-Süssigkeiten:
Ich hab noch kein anderes Volk so viele Süssigkeiten in sich rein futtern sehen. Egal ob jung oder alt (Omas im Süssigkeitenkaufrausch, war echt geschockt)!:-), es wird wie wahnsinnig gekauft. Mögt ihr euch noch erinnern als vor etwa 4 Süssigkeitenläden in Zürich eröffnet wurden??? Solche Süssigkeitenläden befinden sich im normalen Einkaufsladen. Ihr denkt jetzt sicher, dass die Schweden auch dementsprechend aussehen, oder? Nein, falsch gedacht. Die Schweden sind sehr gesundheitsbewusst. Werden also Süssigkeiten gefuttert, muss das dementsprechend auch im Fitnessstudio (GERDAHALLEN) abtrainiert werden.
Doch nicht nur Süssigkeiten wie Gummibärchen oder Lackriz wird genascht. Die anderen schwedischen Leckereien sind die Kanelbullen (Zimtschnecken) oder Pepperkokar (Pfefferkuchen), Donats mit diversen Füllungen, Muffins in allen Varianten und vielen weiteren Köstlichkeiten. Es ist jedes mal eine riesige Versuchung im ICA frisch, aus dem Backofen kommende Kanelbullen zu kaufen. Ist schon echt gut, dieses süsse Zeugs. Zum Glück kann ich dem mehrheitlich ganz gut widerstehen.
Allerdings fällt mir das bei einer Tasse Tee ziemlich schwer. Die vielen Cafés rund um das Unigelände bieten leider auch so super tolle Angebote: Tee/Kanelbulle nur gerade 20Kronen. Da muss man doch manchmal einfach zugreifen. Widerstand zweck- und sinnlos:-)
(Fortsetzung folgt...)
Donnerstag, 18. Oktober 2007
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